Krise immer schlimmer Wolfsburg im freien Fall

München · Der ambitionierte VfL Wolfsburg rutscht immer tiefer in die Krise. Der Druck auf Manager Klaus Allofs und Trainer Valerien Ismael wächst.

 Valerien Ismael konnte den VfL Wolfsburg nicht wieder in die Erfolgsspur bringen.

Valerien Ismael konnte den VfL Wolfsburg nicht wieder in die Erfolgsspur bringen.

Foto: dpa, shp nic

Sturzflug im Eiltempo, Trainer Valerien Ismael offenbar eine Fehlbesetzung: Nach der 0:5-Pleite von München sehnte Wolfsburgs angezählter Geschäftsführer Klaus Allofs nur noch die Winterpause herbei. Dies sei die "beste und einzige Möglichkeit, um ein paar Dinge zu verändern", sagte Allofs konsterniert. Man habe "ein paar Dinge im Kopf". Dazu wird unter anderem wohl gehören, 35-Millionen-Einkauf Julian Draxler wieder abzuschieben.

Ins Detail wollte der 60-Jährige nicht gehen, doch beim krisengeplagten VfL besteht auf allen Ebenen Handlungsbedarf. Der Druck auf den erfolglosen Trainer Ismael, aber auch auf Allofs selbst wird nach dem Absturz und vor den beiden letzten Spielen des Jahres gegen Frankfurt und Gladbach immer größer. Die Mannschaft steht genauso auf dem Prüfstand. Der VfL wolle "schauen, was wir auf dem Transfermarkt machen", so Allofs.

In Panik wollte er aber trotz der prekären Situation und Tabellenplatz 15 nicht verfallen. "Wenn mir jemand sagt, dass der Trainerwechsel von den Punkten her nichts gebracht hat, muss ich zustimmen. Aber ich denke schon, dass sich ein paar Dinge weiterentwickelt haben", sagte Allofs.

Im Spiel beim FC Bayern war davon aber rein gar nichts zu sehen. Wolfsburg war in allen Belangen unterlegen und überfordert. Für Ismael, der Dieter Hecking im Oktober abgelöst hatte, war es im siebten Spiel die fünfte Niederlage. Schon vor dem Spiel hatte es Berichte gegeben, wonach der Franzose im Winter wieder abgelöst werden könnte.

Laut der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung hält der VfL weiterhin Kontakt zum früheren Hamburger Coach Bruno Labbadia, zum Portugiesen Paulo Sousa sowie dem Deutsch-Amerikaner David Wagner, der beim englischen Zweitligisten Huddersfield Town unter Vertrag steht.

Auch der seit 2014 joblose Mirko Slomka brachte sich schon einmal in Stellung. "Das ist nicht abwegig, weil ich ja Niedersachse bin und mein Herz natürlich auch ein bisschen für Niedersachsen schlägt", sagte der 49-Jährige im Interview bei Sky Sport News HD.

Doch darauf wollte Allofs nicht eingehen. Man werde in den Gremien in der Pause beraten. Zunächst müsse man aber "daran arbeiten, kleine Dinge zu verbessern — und wir müssen zuschlagen, wenn wir Chancen haben. Vielleicht haben wir uns das aufgehoben für nächsten Samstag. Wir müssen uns fokussieren auf die beiden Spiele jetzt".

Draxlers Zukunft weiter fraglich

Ob Draxler dann noch einmal berücksichtigt wird, ist fraglich. Er war für das Spiel in München aussortiert worden, weil er der Mannschaft laut Allofs nicht helfen könne. Ein Verkauf des Weltmeisters gilt als wahrscheinlich.

"Wir haben ihn nicht zum Verkauf freigegeben und auch kein Preisschild umgehängt. Was sich geändert hat, ist unsere grundsätzliche Haltung. Wir werden uns damit auseinandersetzen, wenn es ein Angebot gibt", sagte Allofs. Heißt: Wenn einer genug bietet, am besten 35 Millionen, ist Draxler wieder weg.

Aber erst einmal gilt es beim VfL, der nur noch einen Punkt Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz hat, die Talfahrt zu stoppen. "Wir müssen Punkte holen und nicht auf die anderen schauen", betonte Allofs, "nicht schauen, was macht Hamburg oder Ingolstadt". Sondern was macht Wolfsburg.

(sid)
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