Wolfsburger heiß begehrt Macht Manchester City jetzt ernst bei de Bruyne?

Wolfsburg · Vor dem Saisonstart dreht sich bei Vizemeister VfL Wolfsburg alles um einen möglichen Abgang von Mittelfeldstar Kevin de Bruyne. Manchester City buhlt aggressiv um die Dienste des Belgiers.

Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht ein neues Gerücht um Kevin de Bruyne auftaucht. Sei es wieder mal eine unverschämt hohe Ablösesumme, die Manchester City angeblich für Deutschlands Fußballer des Jahres zahlen will, oder aber ein schon feststehender Termin für einen Medizincheck bei den Citizens. Beim Vizemeister VfL Wolfsburg dreht sich vor dem Saisonauftakt alles um den 24-jährigen Belgier, ein Abschied scheint weiterhin möglich.

"Wir können nicht auf jede Meldung, die der Guardian schreibt oder die Daily Mirror und das Manchester Tageblatt verbreiten, reagieren. Das ist mir eigentlich wurscht, und ich kann als Cheftrainer nicht jeden Tag eine Wasserstandsmeldung abgeben", sagte der mittlerweile ziemlich genervt wirkende VfL-Trainer Dieter Hecking.

Englands Vizemeister Manchester City ist weiterhin stark an einer Verpflichtung von Spielmacher de Bruyne interessiert. Am besten soll er noch in diesem Sommer kommen, am Sonntag (15.30 Uhr/Live-Ticker) wird er allerdings mit Pokalsieger Wolfsburg gegen Eintracht Frankfurt antreten. "Er ist mit keinem Gedanken bei einem Vereinswechsel. Ich sehe einen Kevin de Bruyne auf dem Trainingsplatz, der fokussiert ist, sich auf den Start mit uns freut und am Sonntag sicher ein gutes Spiel machen wird", betonte Hecking.

Noch besitzt de Bruyne bei den Niedersachsen einen Vertrag bis 2019, doch die kolportierten Ablösesummen könnten den VfL schwach werden lassen. Von bis zu 80 Millionen Euro war schon die Rede, laut Guardian stehen offiziell gerade 66 Millionen im Raum. Wie das Blatt berichtet, soll Wolfsburg ein erstes Angebot über knapp 50 Millionen Euro abgelehnt haben. Offiziell bestätigt wurde das jedoch nicht. "Ich denke, dass die Vereine Kevin den Kopf verdreht haben", sagte VfL-Manager Klaus Allofs dem Fachmagazin kicker zum Vertragspoker.

Allerdings kann der Ex-Profi durchaus verstehen, dass sich de Bruyne aufgrund der enorm hohen Summen noch nicht endgültig auf seinen künftigen Arbeitgeber festlegen will. "Da werden wirtschaftliche Größenordnungen kolportiert, ich verstehe, dass Kevin es sich offenhält. Er muss sich die Angebote anhören, ich kann nicht erwarten, dass er sagt, er will davon nichts hören", sagte Allofs.

"Es gibt laut Berater einige Klubs, die Interesse zeigen. Aber es gibt kein offizielles Angebot, weil wir uns ziemlich klar positioniert haben", sagte Allofs in einem Interview der "Bild am Sonntag". Es sei unwahrscheinlich, dass der belgische Nationalspieler bis zu seinem Vertragsende 2019 in Wolfsburg spiele, räumte Allofs ein. "Jetzt steht erst einmal im Vordergrund, dass er bis nächstes Jahr bei uns bleibt", betonte er angesichts des kolportierten Interesses von Manchester City.

VfL-Abwehrchef Naldo unterstrich vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag die Bedeutung des Offensivspielers für das Team des Vizemeisters und DFB-Pokalsiegers. "Es ist sehr wichtig für uns, dass er bleibt. Aber wenn er gehen würde, könnte ich das auch verstehen", sagte Naldo in einem Interview der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" und betonte: "Im Moment gehe ich davon aus, dass er bleibt."

Einen so guten Spieler wie De Bruyne zu verlieren, könne auch für Unruhe sorgen. Beim VfL schenke ihm die Mannschaft das volle Vertrauen. "Dieses Vertrauen hat er bei einem Verein wie dem FC Chelsea nicht gespürt. Und vielleicht wäre das auch bei Manchester City nicht der Fall", erklärte Naldo.

Immerhin: Vor dem Buhlen von Rekordmeister Bayern München müssen sich die Wolfsburger zumindest momentan nicht fürchten. "Wir werden dem VfL Wolfsburg sicher kein Kopfzerbrechen bereiten. Da kann ich Klaus Allofs beruhigen. Der Spieler ist ja auch nicht auf dem Markt. Wir werden da zu 100 Prozent nicht reingrätschen", sagte Klub-Chef Karl-Heinz Rummenigge: "Ich bin ein Freund davon, Vertragslaufzeiten zu respektieren."

Einen Wechsel seines Spielmachers nach Manchester könnte Wolfsburgs Trainer Hecking allerdings nur schwer nachvollziehen. "Bei aller Wertschätzung für Manchester City: Es wäre etwas anderes für mich, wenn Real Madrid, Bayern München oder Barcelona kommen würden, dann würde ich auch alles verstehen", sagte Hecking.

De Bruyne selbst zeigte sich zuletzt zurückhaltend und vermied mehrfach ein klares Bekenntnis zu seinem aktuellen Arbeitgeber. "Was passiert, kann ich nicht sagen. Ich weiß von keinem Angebot. Wenn es ein Angebot gibt, werde ich es erfahren", sagte er dem SID: "Die Klubs entscheiden, was passiert. Wir müssen sehen, was Wolfsburg sagt."

(sid/dpa)
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