Neuzugang des VfL Wolfsburg Noch kein Glanz bei Draxler: "Es braucht Zeit"

Wolfsburg · Julian Draxler hatte beim 0:0 des VfL Wolfsburg in Ingolstadt Anpassungsprobleme und muss sich deutlich steigern. Das Champions-League-Spiel am Dienstag gegen ZSKA Moskau wäre ein guter Zeitpunkt.

Julian Draxler läuft zum ersten Mal im Trikot des VfL Wolfsburg auf
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Draxler läuft zum ersten Mal im Wolfsburg-Trikot auf

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Foto: dpa, awe fdt

Ein paar Ansätze, aber noch keine Spur von Glanz: Nach seinem mäßigen Debüt beim VfL Wolfsburg war Weltmeister Julian Draxler durchaus selbstkritisch, bat allerdings auch um Geduld. "Ich habe mich schwer getan, ins Spiel zu finden", sagte der Nachfolger von Kevin De Bruyne nach dem wenig überzeugenden 0:0 beim FC Ingolstadt, setzte aber sofort hinzu: "Es braucht Zeit, manche Kollegen kenne ich erst seit zwei, drei Tagen. Es geht jetzt Schlag auf Schlag, das wird sich finden."

Schon am Dienstag bei seinem Heim-Debüt für den VfL in der Champions League gegen ZSKA Moskau kommt die nächste Gelegenheit, und Draxler kann sie kaum erwarten. "Das wird ein Highlight, die Vorfreude ist sehr groß, auch wenn wir jetzt kurz enttäuscht sind", sagte der Nationalspieler, der seine beste Szene bei einem Distanzschuss in der 64. Minute hatte - zugleich die beste Gelegenheit für seine Mannschaft.

Noch fehlt die Bindung

Insgesamt fehlte dem Ex-Schalker, in den die Wölfe 35 Millionen Euro plus Zuschüsse investierten, noch etwas die Bindung. Das lag allerdings nicht allein an ihm, sondern an einem zumeist recht behäbigen Auftritt des Vizemeisters und DFB-Pokalsiegers. Deshalb hielt sich vor allem Trainer Dieter Hecking mit einer Einschätzung zum Neueinkauf zurück. Dies sei nach einem Spiel gar "überflüssig", meinte der Coach: "Bei Julian kann das eine oder andere nicht so sitzen. Wir müssen da schon die Kirche im Dorf lassen."

Die Rolle, in die der 21-Jährige schlüpfen soll, ist ohnehin herausfordernd genug. De Bruyne, der nach dem 75-Millionen-Transfer am Samstag bei Manchester City debütierte, war schließlich in der Vorsaison an 31 Wolfsburger Toren direkt beteiligt. Manager Klaus Allofs hegt dennoch die Hoffnung, "dass alles viel schneller klappt" und fand Draxlers Vorstellung "in Ordnung".

Spielaufbau war noch zu langsam

Den Ex-Bayern Dante hingegen, der ebenfalls erstmals für den VfL auflief, sahen Hecking und Allofs "absolut souverän" und lagen damit gewiss nicht falsch. Äußerst unglücklich agierte derweil Andre Schürrle, der erstmals in dieser Saison in der Startelf stand. "Wir werden ihm dabei helfen, dass es nicht nur unglücklich, sondern bald auch wieder glücklich ist", sagte Hecking.

Unterm Strich war aber insbesondere der Trainer durchaus verärgert, zumal Bayern München und Borussia Dortmund nun erst einmal vier Punkte weg sind. "Der Spielaufbau war zu stockend. Wir waren nicht zwingend und nicht konsequent genug", sagte Hecking über die unzureichende erste Halbzeit. Lange aufhalten wollte aber auch er sich nicht mit diesem vermeidbaren Remis. "Mund abwischen, Dienstag geht's weiter", sagte er, und Allofs ergänzte: "Wir wollen die Champions League genießen, brauchen gegen Moskau aber einen guten Tag."

Die Ingolstädter Gefühlswelt war derweil im Lot. Mit einem mutigen und frechen Auftritt hat sich der Aufsteiger bereits seinen siebten Punkt erkämpft, was Trainer Ralph Hasenhüttl "sensationell" fand und als "gefühlten Sieg" bezeichnete. Zudem war es bereits das dritte Spiel der Schanzer ohne Gegentor.

Dass bei mehr Präzision im Angriff sogar mehr drin gewesen wäre, grämte den Österreicher deshalb nicht. Vielmehr kündigte er an: "Wir bleiben unserer Linie treu. Auch wenn noch unglaublich schwere Aufgaben kommen: Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir abgeschlachtet werden."

(sid)
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