Auf dem Weg zur Vize-Meisterschaft Best of the Rest — nur Bayern sind für Wölfe noch zu stark

Wolfsburg · Königsklasse ja, Meisterschaft (noch) nicht: Um Klaus Allofs herum kochten nach dem 5:3 (2:3)-Spektakel von Bremen die Emotionen immer noch hoch, da hatte der Sportdirektor des VfL Wolfsburg das Erfolgsgeheimnis der Niedersachsen längst kühl analysiert.

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"Wir reden nicht von Titeln, aber wir haben die Qualität, auf jede Spielsituation zu reagieren. Und wenn das so bleibt, dann werden wir auch die Champions League schaffen", sagte der Ex-Nationalspieler mit einem Lächeln, das man nicht einmal dezent nennen konnte.

Tore, Daten, Perspektiven - alles spricht derzeit für die erfolgreichste Saison der Wölfe seit dem Titelgewinn 2009. An das Meisterjahr erinnert vor allem die Serie von nunmehr elf Spielen ohne Niederlage.

Niemand schießt so viele Tore auf fremden Plätzen wie die Norddeutschen, und Torjäger Bas Dost trifft wie Torschützenkönig Grafite vor sechs Jahren. Das Problem nur: Unter Pep Guardiola strahlt Rekordmeister Bayern München eine ganz andere Dominanz aus als seinerzeit unter Jürgen Klinsmann. Und der Spitzenreiter liegt aktuell auch acht Zähler vor dem Tabellenzweiten vom Mittellandkanal.

Der aktuelle VfL-Coach Dieter Hecking allerdings verbietet sich selbst vorsichtige Blicke nach oben momentan noch selbst. "Jetzt müssen wir zunächst am Mittwoch im Pokal nach Leipzig. Und da haben wir erst vor drei Jahren verloren", sagte der Fußballlehrer betont kurz angebunden. Und genoss gleichzeitig aber auch das gute Gefühl, "diesen großartigen Kader zu haben".

Doch dass seine Schützlinge ausgelaugt beim ambitionierten Zweitligisten antreten müssen, glaubte der 50-Jährige nicht einmal selbst: "Ich habe keinen Kräfteverschleiß gesehen. Wenn man als Profi ein Spiel gewonnen hat, will man ja sofort das nächste Spiel gewinnen."

Dass Hecking es sich gegen einen alles andere als schwachen SV Werder leisten konnte, Ricardo Rodriguez, Christian Träsch und Robin Knoche komplett zu schonen und Weltmeister Andre Schürrle erst in der 64. Minute einzuwechseln, belegte die Tiefe des Kaders eindrucksvoll. Da erscheint es ziemlich unwahrscheinlich, dass die aktuell viertplatzierten Leverkusener in elf Spielen 14 Punkten auf Wolfsburg aufholen können.

Und wenn es doch einmal mit einem Rückstand in die Pause geht wie in der Hansestadt, wird das Spiel eben gedreht. An der Weser brauchten Dost und Daniel Caligiuri dafür gerade einmal historisch kurze fünf Minuten, in denen sie dreimal trafen.

Die Komplimente für diese spektakuläre Wendung der Partie gab der Niederländer Dost aber an seinen Trainer zurück: "Der Trainer ist in der Pause ganz ruhig geblieben. Und hat uns dadurch dazu gebracht, weiter an den Sieg zu glauben."

(sid)
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