Debüt in Mainz Wolfsburg setzt auf den "Jonker-Effekt" und Ljungberg

Wolfsburg · Andries Jonker feiert am Samstag sein Debüt als Cheftrainer des VfL Wolfsburg. Die großen Schlagzeilen gehörten bislang allerdings vor allem seinem Co-Trainer.

Andries Jonker – Niederländer, Assistent von van Gaal und Wolfsburg-Coach
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Das ist Andries Jonker

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Foto: dapd

Lampenfieber? Anspannung? Abstiegsangst? Andries Jonker bleibt cool. "Nervös bin ich überhaupt nicht. Denn das, was ich auf dem Trainingsplatz gesehen habe, gibt mir Selbstvertrauen", sagte der Niederländer vor der Partie beim FSV Mainz 05 am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker). Das Bohei um seine Premiere als Cheftrainer des abstiegsgefährdeten VfL Wolfsburg lässt Jonker - zumindest äußerlich - ziemlich kalt.

In der Klubspitze um Sportchef Olaf Rebbe dürfte die Anspannung vor dem so wichtigen Duell in Rheinhessen dagegen weitaus größer sein. Denn Jonker, der von 2012 bis 2014 bereits als Co-Trainer unter Felix Magath, Lorenz-Günther Köstner und Dieter Hecking in Wolfsburg gearbeitet hatte, ist die dritte und wohl letzte (Trainer-)Patrone im Abstiegskampf. Und bei einer weiteren Niederlage, der dann dritten nacheinander, droht den Wölfen der Absturz auf den Relegationsplatz.

Jonker ficht solch ein Szenario nicht an. Der Nachfolger von Valerien Ismael strotzt vor seiner Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne vor positiver Energie. "Es ist schön und macht mir Freude", sagte der 54-Jährige. In diversen Einzelgesprächen versuchte er die verunsicherten VfL-Stars unter der Woche wieder aufzupäppeln. "Die Spieler waren ehrlich und haben gesagt, dass sie in der Vergangenheit nicht immer richtig zusammengearbeitet haben", sagte Jonker.

Vor allem der zuletzt viel gescholtene Mario Gomez hofft auf den "Jonker-Effekt". Unter keinem anderen Trainer traf der Angreifer in seiner Karriere besser als in jenen Tagen des Frühlings 2011, in denen Jonker den damals kriselnden FC Bayern als Interimstrainer nach der Entlassung von Louis van Gaal mit vier Siegen aus fünf Spielen noch in die Champions League führte. Gomez schnürte im Saison-Endspurt noch zwei Dreierpacks, erzielte insgesamt neun Treffer und schnappte sich die Torjägerkanone.

Ob er nach seiner Denkpause gegen Bremen (1:2) am Samstag in die Startelf zurückkehren wird, ließ Jonker allerdings offen. "Mario hat seine Vergangenheit und seine Erfahrung, aber er fängt bei null an", sagte der Coach, der als Chef der Nachwuchsakademie des englischen Top-Klubs FC Arsenal zuletzt eher den Blick für jüngere Spieler hatte.

Neben Gomez und jetzt Jonker gibt es in Wolfsburg allerdings seit Montag noch eine weitere, weitaus größere Attraktion: Freddie Ljungberg. "Freddie ist fußball-wahnsinning. Er isst, trinkt und lebt Fußball", sagte Jonker über den 39 Jahre alten Ljungberg. Den früheren Arsenal-Star, der später auch als Unterwäsche-Model für Aufsehen sorgte, verschlägt es vom geschäftigen London als einen von zwei Co-Trainern Jonkers ins beschauliche Wolfsburg - ein kleiner Transfer-Coup, der dem Werksklub vor allem einen Schuss Sex-Appeal und damit zusätzliche Schlagzeilen verschafft.

"Ljungberg in Wolfsburg ist wie Mourinho in Fürth", lautete einer von unzähligen Kommentaren im Internet. Zusammen mit Jonker, so das Kalkül der Wolfsburger Macher, soll der frühere Weltstar dem hoch bezahlten VfL-Personal im Abstiegskampf Beine machen.

(sid)
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