Krisensitzung in Wolfsburg Trainer Ismaël vor dem Aus

Wolfsburg · Die Zeit von Valérien Ismaël als Trainer des VfL Wolfsburg läuft ab. Am Tag nach der unglücklichen Niederlage gegen Bremen tagen die Gremien. Ismaël leitet zwar das Training, doch für den Franzosen wird es sehr eng.

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Foto: dpa, mb hak

Valérien Ismaël kam ein bisschen später. Mit nachdenklicher Miene betrat der Franzose am Samstagvormittag den Trainingsplatz, um mit den Reservisten und Einwechselspielern um Nationalstürmer Mario Gomez die übliche Einheit am Morgen nach einem Spieltag zu absolvieren. Vieles spricht dafür, dass es Ismaëls letzte als Trainer des VfL Wolfsburg war. Während der Coach am Tag nach der bitteren 1:2 (1:2)-Niederlage gegen Werder Bremen wie gewohnt das Training leitete, tagten wenige Meter entfernt in der Geschäftsstelle die Geschäftsführung und Sportchef Olaf Rebbe.

Rebbe hatte am Freitagabend ein klares Bekenntnis zu Ismaël vermissen lassen. Auch die Tatsache, dass die Wolfsburger im Kellerduell mit Bremen die klar bessere Mannschaft waren und bei einer Bilanz von 27:7 Torschüssen eigentlich als Sieger den Platz hätten verlassen müssen, wollte Rebbe nicht als Pluspunkt für den glücklosen Trainer werten.

"Ich halte mich an Fakten und nicht an gefühlte Emotionen", sagte Rebbe kühl. "Es geht um Ergebnisse, und die stimmen gerade nicht. Wir müssen bewerten, wie wir die nächsten Wochen erfolgreich gestalten können", sagte der Nachfolger von Klaus Allofs. Ismaël ist seit Mitte Oktober 2016 Trainer des VfL. Seitdem stand der 41-Jährige schon zweimal vor dem Aus. Im November rettete ihn ein Sieg in Wolfsburg, kurz vor Weihnachten die Erfolge gegen Frankfurt und in Mönchengladbach.

Obwohl der Werksklub in der Winterpause noch einmal viel Geld in die Hand nahm und Spieler verpflichtete, zeigt die Kurve bei den Wölfen wieder nach unten. Von den vergangenen sechs Pflichtspielen konnte nur eins gewonnen werden. Anstatt mit Bremen am Freitag einen direkten Konkurrenten auf sechs Punkte zu distanzieren, ist Werder nun wieder punktgleich mit dem VfL. "Ich schließe gar nichts aus", hatte Rebbe deshalb nach der Heimniederlage vor 30 000 Zuschauern in der ausverkauften Volkswagen Arena gesagt.

Ismaël wollte die Spekulationen um seine Person nicht kommentieren. "Diese Diskussion haben wir von Anfang an", sagte der Coach und verwies lieber auf die deutliche Leistungssteigerung. "Das kann ich beeinflussen, alles andere kann ich nicht beeinflussen", sagte Ismaël nach der Niederlage gegen seinen Ex-Klub, bei dem er als Profi 2004 das Double gewann.

Nun könnte ausgerechnet eine Niederlage gegen Werder seine Zeit in Wolfsburg beenden. Bremens Trainer Alexander Nouri durfte nach dem zweiten Auswärtssieg in Serie dagegen aufatmen, er hat seinen Job an der Weser erst einmal wieder sicher. "Es ist immer so: Gewinnt man, ist die Trainer-Position nicht in Frage. Verliert man, ist sie in Frage", sagte Serge Gnabry. Der Nationalstürmer war mit seinen beiden Treffern (10./18. Minute) der Garant für den glücklichen Sieg. Das Tor von Borja Mayoral (19.) war für die Gastgeber zu wenig.

"Den Moment muss man erst mal genießen", sagte Nouri. Der Werder-Coach betonte angesichts des Spielverlaufs: "Wir müssen uns für die Punkte nicht entschuldigen." Er gab allerdings zu: "Wir haben das Quäntchen Glück gehabt, das wir in den Vorwochen nicht hatten. Es war ein schmutziger Sieg, der uns etwas sauberer dastehen lässt."

(dpa)
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