"Claudio reichen eben zehn Minuten" Pizarro liefert sofort - und spricht vom Europapokal

Claudio Pizarro hüpfte strahlend über den Rasen, in der Kurve flippten die Werder-Fans fast aus. In der 82. Minute war der stürmisch bejubelte Rückkehrer eingewechselt worden, in der zweiten Minute der Nachspielzeit lieferte der "Pizza-Dienst" dann blitzschnell: Pizarro erkannte, dass ein eigener Schuss auf das Tor von 1899 Hoffenheim sinnlos wäre, daher legte er den Ball klug für Anthony Ujah auf - und der Nigerianer erzielte das entscheidende 2:1 beim Bremer 3:1 (1:0)-Sieg.

Claudia Pizarro bereitet entscheidenden Treffer von Anthony Ujah vor
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Pizarro bereitet entscheidenden Treffer von Ujah vor

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Pizarros Interviews dürften die grün-weiße Euphorie nochmals steigern. "Wenn wir so weiterkämpfen, können wir vielleicht etwas Wichtiges erreichen", sagte der beste ausländische Torschütze der Bundesliga: "Den Uefa-Cup, vielleicht."

Den Lobeshymnen konnte sich der Peruaner anschließend kaum entziehen. "Was er Werder bringt, kann man sich nicht kaufen", betonte Trainer Viktor Skripnik bei Sky: "Claudio reichen eben zehn Minuten." Ujah nannte den neuen Teamkollegen schlicht "überragend", und Manager Thomas Eichin erklärte: "Er bringt dem Gegner sofort Unruhe."

Zlatko Junuzovic hatte Werder (7 Punkte) beim Lieblingsgegner in Führung gebracht (45.) und auch den Schlusspunkt (90.+3) gesetzt. Der eingewechselte Chilene Eduardo Vargas sorgte mit seinem ersten Bundesligator (49.) für den zwischenzeitlichen Ausgleich.

1899 steckt tief in der Krise: Ein Punkt bedeutet den schlechtesten Stand nach vier Spieltagen in der Hoffenheimer Bundesliga-Historie. "Wir waren dem Sieg eigentlich näher", sagte Trainer Markus Gisdol bedrückt: "Diesen Schock müssen wir erst mal verarbeiten."

Vor 28.312 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena hatte Pizarro, frisch unter Vertrag genommen, zunächst auf der Reservebank gesessen. Das dritte Engagement des Peruaners bei Werder hatte einen wahren Hype ausgelöst - auch in Sinsheim gab es vor dem Anpfiff Pizarro-Sprechchöre aus dem Bremer Block.

Die Gäste hatten in der 7. Minute die große Chance zur Führung. US-Nationalspieler Aron Johannsson köpfte den Ball neben den Pfosten. Auch in der Folge machte Werder den besseren Eindruck, nach einer Ecke von Junuzovic verfehlte Innenverteidiger Assani Lukimya knapp sein Ziel (20.).

Von Hoffenheim war bis Mitte der ersten Hälfte kaum etwas zu sehen. Die Offensive um Kevin Kuranyi fand nicht statt, die Defensive offenbarte Schwächen - Gisdol war sichtbar unzufrieden. In der 27. Minute sorgte Junuzovic mit einem Distanzschuss erneut für Gefahr vor dem Hoffenheimer Tor.

Wenige Sekunden vor dem Ende der ersten Halbzeit machte es der Österreicher besser und erzielte sein erstes Saisontor. Die Führung war verdient, die schwachen Kraichgauer wurden mit einem Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet.

Gisdol wechselte zu Beginn des zweiten Durchgangs doppelt. Vargas und Jonathan Schmid kamen, Kuranyi und Steven Zuber mussten weichen. Die Maßnahme hatte prompt Erfolg: Vargas nutzte die Unordnung in der Bremer Abwehr mit seinem zweiten Ballkontakt zu seinem Premierentreffer.

Das Tor gab den Gastgebern Auftrieb. Hoffenheim drängte auf die Führung, Werder-Torwart Felix Wiedwald stand mehrfach im Brennpunkt. Der Treffer für die Kraichgauer schien nur eine Frage der Zeit. Doch es kam ganz anders: dank Claudio Pizarro.

(sid)
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