Jungstar von Werder Bremen Davie Selke entscheidet sich gegen Vertragspoker

Bremen · Er schießt lieber Tore statt zu pokern: Werder Bremens Jungstar Davie Selke hat sich rasch für die Hanseaten und gegen das Ausland entschieden - vorerst.

 Traf gegen Augsburg zum ersten Mal in der Bundesliga: Davie Selke

Traf gegen Augsburg zum ersten Mal in der Bundesliga: Davie Selke

Foto: dpa, puc nic

Davie Selke ist neugierig, höflich, aber auch ein junger Mann mit klaren Prinzipien. Und als sich der 19 Jahre alte Stürmer im Sommer bei der U19-EM als Europameister und Torschützenkönig ins Schaufenster stellte, stand für ihn die Entscheidung eigentlich schon fest: "Ich habe alle Angebote abgeblockt, weil ich wusste, dass ich bei Werder bleiben will."

Seit langem also mal wieder eine gute Nachricht für die Hanseaten, bei denen die Erinnerungen an die goldenen Champions-League-Jahre mehr und mehr verblassen und das graue Bundesliga-Mittelmaß längst Alltag geworden ist. Der hochaufgeschossene Stürmer soll sie in naher Zukunft aus dem Tabellenkeller wenigstens ins Niemandsland der Tabelle schießen.

Dafür wurde in der vergangenen Woche der noch bis 2015 laufende Vertrag bis 2018 verlängert. Für beide Seiten ein guter Deal. Selke kann sich mangels übermächtiger Konkurrenz schnell einen Stammplatz beim einstigen Europapokalsieger erobern, der SV Werder hat sich für relativ kleines Geld die Dienste einen unbestritten großen Talents gesichert.

"Davie hat noch viel Luft nach oben, aber es ist schon ein guter Weg, den er in den vergangenen Monaten gegangen ist", sagt Trainer Robin Dutt über den körperlich sehr präsenten Angreifer. Sportchef Thomas Eichin sieht es ähnlich: "Er weiß einfach, was er hier hat, und das wir nicht in den nächsten Jahren drei oder vier Millionenstürmer holen."

Nun hat der Sohn eines äthiopischen Vaters und einer tschechischen Mutter an der Weser selbst die Chance, in diese Stürmerliga aufzusteigen. Erste kleine Erfolge im Profi-Fußball haben sich bereits eingestellt. Selke traf in der ersten DFB-Pokalrunde, am vergangenen Wochenende gelang ihm gegen den FC Augsburg (2:4) das allererste Bundesligator.

Und fühlt sich so auch in seiner Bindung an die Norddeutschen bestätigt: "Ich durfte hier mein Bundesligadebüt geben. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, das nicht zu vergessen."

Allerdings: Wenn die eigenen Torerfolge mehr und mehr zur Gewohnheit werden sollten, wird der Angreifer kaum bis 2018 im Weserstadion auf Torejagd gehen. Denn bei den Grün-Weißen ist es mittlerweile zur finanziellen Notwendigkeit geworden, Spieler früh und günstig zu binden, um sie später teuer zu verkaufen.

(sid)
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