Streit zwischen DFL und Werder Bremen Rauball schließt Gang vor Bundesverfassungsgericht nicht aus

Berlin · Die Liga will sich von den Bremer Beteiligungsplänen an Polizeieinsätzen nicht beeindrucken lassen. Im Gegenteil. Liga-Präsident Rauball und der DFL-Geschäftsführungsvorsitzende Seifert machen ihre Positionen noch einmal deutlich.

Die schmutzige Seite des 100. Nord-Derbys
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Foto: dpa, crj jhe

Liga-Präsident Reinhard Rauball hat im Streit mit dem Bremer Senat um die Kosten für Polizeieinsätze bei Risiko-Fußballspielen mit dem Gang bis zur höchsten richterlichen Instanz gedroht. "Ja, notfalls gehen wir bis vor das Bundesverfassungsgericht", sagte Rauball in einem Interview des Magazins "Focus" (Montag). Nach der Verfassung sowie dem Polizei- und Ordnungsrecht der Länder sei die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung Sache der Polizei, betonte er.

Bremen will, dass sich die DFL an den Kosten beteiligt, im Raum stehen rund 300 000 Euro pro Partie. "Wir drücken uns nicht vor dieser Verantwortung", sagte Rauball zu der seit Wochen andauernden öffentlichen Sicherheitsdebatte. "Wir wehren uns aber dagegen, dass Bremen ausschert, obwohl wir uns mit der Innenministerkonferenz längst auf Vorgehen und Absprachen geeinigt hatten", erklärte der Jurist. "Bremens Vorstoß ist einmalig und schafft Rechtsunsicherheit, weil alle anderen Länder ihm nicht gefolgt sind."

Erst vor einer Woche hatte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig in dem Konflikt erstmals deutlich versöhnlichere Töne angeschlagen: "Wir würden uns wünschen, dass alle klugen Leute in diesem Bereich an einen Tisch kommen - also DFB, DFL, Bremen und der SV Werder Bremen. Und so wie ich die Signale verstanden habe, ist da auch Gesprächsbereitschaft auf allen Seiten vorhanden."

Dass der DFB nach dem Beschluss des Bremer Senats im Juli, die DFL künftig an den Kosten beteiligen zu wollen, das EM-Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und Gibraltar nach Nürnberg verlegte, hielt Rettig zudem für diskutierenswert. "Ich habe Verständnis dafür, wenn man die Entscheidung kritisiert", so der DFL-Funktionär.

"Die Art und Weise, wie in Bremen teilweise argumentiert wird, ist zutiefst unaufrichtig", sagte nun aber wiederum der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung, Christian Seifert, der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Und weiter: "Wir glauben, dass mit diesem Ansatz eine Blankovollmacht zur Sanierung des Bremer Haushalts auf Kosten der Bundesliga und anderer ausgestellt wird." Statt über die vermeintliche Arroganz der Sportverbände würde er lieber "über die Aufrichtigkeit der Politik in Bremen und den Bierzelt-Populismus in dieser Angelegenheit reden".

(dpa)
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