Vertragspoker in Bremen Sportchef Eichin hängt bei Werder in der Luft

Hamburg · Die Vertragsverlängerung von Sport-Geschäftsführer Thomas Eichin wird bei Werder Bremen zur Hängepartie. Man feilscht noch um die Höhe der Gehaltsanhebung für den ehemaligen Bundesliga-Profi.

Thomas Eichin: Freiburger, Ex-Gladbach-Profi, Sportmanager
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Das ist Thomas Eichin

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Foto: dpa, crj nic

Den Vertragspoker um Torjäger Franco di Santo hat Thomas Eichin gerade gegen Schalke 04 verloren, jetzt kämpft Werder Bremens Sportchef in eigener Sache um einen neuen Kontrakt. Nur noch bis zum Saisonende ist der 48-Jährige an den norddeutschen Traditionsklub gebunden, die Fortsetzung seiner Tätigkeit an der Weser darüber hinaus bleibt vorerst offen.

Und wie fast immer im Profifußball geht es um das liebe Geld. "Ich habe meinen Preis und möchte wie ein durchschnittlicher Bundesliga-Manager entlohnt werden", sagt der Ex-Profi, der 2013 die Nachfolge des langjährigen Werder-Managers Klaus Allofs antrat. Eichin schwebt eine Verdopplung seines bisherigen Jahresgehalts von 300.000 Euro vor, ganz soviel möchte der Bremer Aufsichtsrat dem einstigen Eishockey-Funktionär der Kölner Haie (noch) nicht zugestehen.

Dass Eichin an der Weser unter dem Strich gute Arbeit leistet, stellt niemand in der Hansestadt ernsthaft in Frage. Der gebürtige Freiburger bewerkstelligte erstaunlich geräuschlos die einvernehmliche Trennung von der grün-weißen Trainer-Ikone Thomas Schaaf und auch seine Transferbilanz kann sich durchaus sehen lassen.

Unter der Vorgabe, den Mannschaftsetat senken zu müssen, trugen Eichins Personalentscheidungen maßgeblich dazu bei, sich in den Bundesliga-Abschlusstabellen der vergangenen Jahre über die Plätze 14 und 12 bis auf Rang zehn vorzuarbeiten. Bei allem Ärger um die Begleitumstände des Wechsels von Topstürmer di Santo nach Gelsenkirchen: Eichin hatte den Argentinier vor zwei Jahren ablösefrei von Wigan Athletics aus der Premier League losgeeist.

Daher geht auch Aufsichtsrats-Boss Marco Bode davon aus, dass es letztlich zu einer Einigung kommt: "Wir wollen gemeinsam weiterarbeiten und arbeiten an einer Lösung, mit der alle zufrieden sind. Ich gebe aber keine Zwischenstände ab."

Sicherlich hat Eichin auch einige wenige Transferflops zu verantworten, doch dass so mancher im sechsköpfigen Kontrollgremium vor einer fetten Gehaltserhöhung für den Geschäftsführer Sport, so sein offizieller Titel, zurückschreckt, hat auch mit dessen Attitüde zu tun: Nicht ganz leise, häufig streitbar und fast immer unbequem, mit einem Wort: Unhanseatisch.

Wirklich angekommen in den familiären, aber manchmal eben auch schnell selbstzufriedenen, Strukturen beim SV Werder ist Eichin bis heute nicht. In seiner direkten Art hat er auch schon klargestellt, dass er eine solche Kuschelatmosphäre für ein erfolgreiches Wirken nicht braucht: "Ich erwarte nur Vertrauen in meine Arbeit."

(sid)
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