Werder feiert Befreiungsschlag "Hauptsache, der Abstiegsgeist kreist nicht über Bremen"

Werder Bremen hält im Abstiegskampf nach dem beeindruckenden 6:2 gegen den VfB Stuttgart alle Trümpfe in der Hand. Vor allem mental hat das Team von Viktor Skripnik einen Sprung gemacht.

Bremen - Stuttgart
9 Bilder

Bremen - Stuttgart

9 Bilder
Foto: dpa, crj kno

Die Fans bilden eine grün-weiße "Wonderwall", das kurzfristige Trainingslager in Verden war ein voller Erfolg, die Zuversicht bei Claudio Pizarro, Clemens Fritz und Co. ist riesengroß. Nach dem 6:2 (3:1)-Sieg gegen den VfB Stuttgart hält Werder Bremen im Kampf um den Klassenerhalt alle Trümpfe in der Hand.

"Das Trainingslager hat uns die gewisse Ruhe gebracht", sagte Trainer Viktor Skripnik, der vor allem im mentalen Bereich eine deutliche Leistungssteigerung feststellen konnte: "Wir haben nichts Besonderes gemacht, aber die Mannschaft konnte dort ohne Stress arbeiten. Jetzt kann man sagen, dass wir alles richtig gemacht haben."

Ob die Leistungsexplosion auf den "Geist von Verden" oder die Gespräche mit dem neuen Teampsychologen Andreas Marlovits zurückzuführen war — für Kapitän Fritz schwer festzumachen: "Hauptsache, der Abstiegsgeist kreist nicht über Bremen", sagte der Routinier, der mit seiner überraschenden Vertragsverlängerung in der vergangenen Woche selbst einen guten Teil zur verbesserten Stimmung an der Weser beigetragen hatte.

Den über weite Strecken der Saison so heimschwachen Bremern gelang es gegen den VfB, die Power der permanent anfeuernden Fans im Hexenkessel Weserstadion auf den Rasen zu übertragen. "Ich hatte eine Gänsehaut. Das hat mich an die Meisterschaft 2004 erinnert", sagte Skripnik über die Stimmung am Montagabend. "Das war ein Endspiel, das die Mannschaft auch so angenommen hat", meinte Sportchef Thomas Eichin sichtlich zufrieden. Doch der 49-Jährige mahnte wie auch Skripnik sogleich Konzentration auf die kommende Aufgabe an: "In Köln am Samstag haben wir schon das nächste Endspiel."

Der zweite Heimsieg in Serie, spielerisch wie entfesselt — Werder lieferte gegen Stuttgart beste Argumente für den Klassenerhalt. Doch die Situation bleibt bei nur einem Punkt Vorsprung auf den VfB auf Abstiegsplatz 17 brandgefährlich. Und am letzten Spieltag kommt es zum Duell mit der ebenfalls stark abstiegsgefährdeten Frankfurter Eintracht. "Wir dürfen das Spiel nicht überbewerten", sagte Eichin. "Wir haben unsere Ausgangsposition verbessert, aber es war nur ein Schritt", ergänzte Fritz betont nüchtern.

Ob Werder nach dem Sieg durch Treffer von Fin Bartels (10., 80.), Barba (Eigentor, 33.), Levin Öztunali (42.), Stürmer-Star Pizarro (64.) und Anthony Ujah (86.) erneut ein Trainingslager beziehen wird, ließen die Verantwortlichen offen. Sicher ist, dass Team-Psychologe Marlovits weiter beim Team bleiben wird, um es mit auf die entscheidenden Duelle vorzubereiten. Der Zusammenhalt zwischen Fans, dem Team und den Verantwortlichen könnte sich zum ausschlaggebenden Faustpfand im Kampf gegen den zweiten Abstieg der Vereinsgeschichte entwickeln.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort