Eichin schließt Trainerwechsel nicht aus Skripnik muss bei Werder um seinen Job zittern

Bremen · In Bremen kippt nach der 1:2-Niederlage gegen den FC Augsburg die Stimmung. Trainer Viktor Skripnik muss mehr denn je um seinen Job fürchten.

Viktor Skripnik – Ukrainer, Werder-Trainer, Publikumsliebling
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Das ist Viktor Skripnik

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Die Fans stinksauer, Sportdirektor Thomas Eichin angefressen und Trainer Viktor Skripnik mächtig angezählt: Werder Bremen taumelt nach der 1:2 (1:0)-Niederlage gegen den FC Augsburg nahezu ungebremst dem ersten Bundesliga-Abstieg seit 36 Jahren entgegen. Und an der Weser wachsen die Zweifel, dass der Ukrainer der richtige Mann ist, um dieses grün-weiße Horror-Szenario doch noch zu verhindern.

"Wir sind die Verlierer dieses Spieltags. Jetzt gilt es, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen und über alles zu sprechen", sagte Eichin mit schneidender Tonlage. Direkt zum Coach wollte er sich noch nicht äußern, doch dass die Position des Fußballlehrers heftigst wackelt, war in den Katakomben des Weserstadions mit Händen zu greifen.

Freiwillig gehen wird Skripnik nach fast 20 Jahren in Werder-Diensten jedenfalls nicht: "Ich mache meinen Job und werfe nicht das Handtuch. Das ist nicht mein Charakter. Ich sehe Qualität und habe weiterhin Hoffnung."

Doch genau die ging während der trostlosen 90 Minuten gegen den Tabellennachbarn beim Publikum mehr und mehr verloren. Und als die fatale Heimniederlage gegen den direkten Mitkonkurrenten feststand, pfiff sich der ansonsten eher geduldige Werder-Anhang die Enttäuschung von der Seele.

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Während die Geschäftsführung bereits zur Krisensitzung zusammentraf, versuchte sich Mannschaftskapitän Clemens Fritz an Erklärungen für den erneuten sportlichen Rückschlag. "Zwei Torschüsse und zwei Tore für den Gegner - so ein Spiel darf man nicht verlieren. Leider haben wir bei den entscheidenden Zweikämpfen versagt", betonte der Ex-Nationalspieler.

Dabei sprach in der Halbzeitpause nichts für die erste Heimniederlage der Norddeutschen in diesem Jahr. Psychologisch günstig hatte Florian Grillitsch die Gastgeber in der 43. Minute in Führung gebracht, den ersatzgeschwächten Gästen gelang praktisch nichts.

Der völlig überraschende Ausgleich durch Alfred Finnbogason (53.) änderte das Bild total. "Danach war die Angst vor der Niederlage nicht mehr bei uns, sondern beim Gegner", analysierte Augsburgs Trainer Markus Weinzierl so knapp wie zutreffend. Der zweite nennenswerte Torschuss seines Teams durch den 60 Sekunden zuvor eingewechselten Jeon-Ho Hong (86.) besiegelte den ersten Dreier der Schwaben nach sechs Begegnungen in Folge ohne Sieg.

"Diese Effektivität haben wir trainiert", sagte Weinzierl mit einem Augenzwinkern, ein Scherz, über den sein Bremer Kollege naturgemäß überhaupt nicht lachen konnte. Stattdessen echauffierte sich der 46-jährige Skripnik lieber über die Fragen der Medienvertreter nach seiner sportlichen Zukunft in der Hansestadt.

"Ich kämpfe in der Bundesliga gegen 17 Fußballmannschaften und eine Medienmannschaft. Immer wird darüber spekuliert, dass ich auf einem heißen oder wackligen Stuhl sitze", wehklagte der Ex-Profi und ließ entgegen den üblichen Gepflogenheiten ein anschließendes Journalistengespräch im kleineren Kreis ausfallen.

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Und überließ damit seinem Spielführer, vor dem schweren Nordderby am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den Real-Madrid-Bezwinger VfL Wolfsburg Durchhalteparolen zu verbreiten. "Wir müssen jetzt dieses Ergebnis ausblenden und uns gemeinsam aus dieser Position herausziehen", sagte Fritz beschwörend. Der 35-Jährige beendet nach zehn Jahren im Werder-Trikot im Sommer seine Karriere. Wenn er Pech hat, als Absteiger...

(areh/sid)
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