Werder Bremen Nouri kriegt noch ein Spiel - doch Baumann fahndet weiter

Bremen · Nach der bitteren Last-Minute-Pleite gegen Mainz 05 erhält Werder Bremens Interimstrainer Nouri ein weiteres Spiel, um Argumente für sich zu sammeln. Sportchef Baumann hält sich alle Optionen offen.

Alexander Nouris erste 90 Minuten als Werder-Coach
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Foto: dpa, crj nic

Alexander Nouri startete direkt in die Kabine durch. Nachdem der Interimstrainer von Werder Bremen seine schwer getroffene Mannschaft noch auf dem Rasen mit emotionalen Worten aufgerichtet hatte, suchte er einen Momente der Ruhe, um die bittere Schlussphase und das enttäuschende 1:2 (1:0) bei seiner Premiere gegen den FSV Mainz 05 sofort abzuhaken.

"Ich bin nicht hier, um zu jammern"

"Ich bin nicht hier, um zu jammern. Gott sei dank bleibt jetzt nicht so viel Zeit bis zum nächsten Spiel", sagte Nouri, nachdem er sich einen kurzen Moment gesammelt hatte. Auch am Samstag (18.30 Uhr/Live-Ticker) gegen den VfL Wolfsburg soll der 37-Jährige auf der Bank sitzen. Womöglich zum vorerst letzten Mal - auch wenn Sportchef Frank Baumann lobende Worte für den nominellen U23-Coach der Grün-Weißen fand.

"Wir hatten uns einen neuen Impuls erhofft, der war zu sehen", sagte der Ex-Nationalspieler, der drei Tage zuvor Cheftrainer Viktor Skripnik entlassen hatte: "Alex ist sehr emotional und versucht, seine Mannschaft mitzureißen." Baumann betonte, dass er Nouri seit Jahren kenne und um dessen Qualitäten wisse. Dennoch sucht er Gespräche mit weiteren Kandidaten - ein Indiz dafür, dass er eine externe Lösung anstrebt.

Die Zeit drängt, der Klub ist nach vier Niederlagen aus vier Bundesliga-Partien schon ein Stück weit hintendran. "Wenn wir uns sicher sind, was die beste Lösung für Werder ist, werden wir eine Entscheidung treffen", sagte Baumann, der über seine Kandidatenliste nur mit engsten Vertrauten spricht. Die Namen von Markus Gisdol, Ex-Werder-Profi Andreas Herzog und gar Thomas Schaaf kommentierte er nicht.

Nouri beteuerte unterdessen, sich über eine mögliche Zukunft als Bundesliga-Trainer an der Weser keine Gedanken zu machen. "Ich verschwende dafür keine Energie, sondern genieße den Moment. Meine Person ist nicht wichtig", sagte der Mann aus Buxtehude, der sich über die Reaktion der Anhänger bei seinem ersten Auftritt als Interimstrainer freute: "Das berührt dich, wenn dich die Fans unterstützen."

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Der frühere Mittelfeldspieler hatte zuvor 90 Minuten lang an der Seitenlinie geackert und sein Team immer wieder angetrieben. Nouri war äußerst aktiv. Zu aktiv - zumindest für Schiedsrichter Wolfgang Stark, der den Coach kurz vor dem Schlusspfiff auf die Tribüne schickte (89.). "Ich habe lediglich mit meiner Körpersprache versucht, meinen eigenen Spielern zu signalisieren, dass sie weiter marschieren sollen", sagte der "Sündenbock".

Für seinen Verweis auf die Tribüne ist Nouri am Donnerstag vom Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes verwarnt worden. Dies teilte der Klub mit. Damit wird der Coach der Hanseaten auch beim Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg am Samstag (18.30 Uhr/Live-Ticker) voraussichtlich auf der Bremer Bank sitzen.

Den Fans gefiel das neue Werder-Gesicht. Nach dem Schlusspfiff applaudierten die Anhänger im Weserstadion und honorierten damit einen lange Zeit forschen Auftritt der Bremer, denen Nouri mit Bundesliga-Debütant Ousman Manneh und Torschütze Izet Hajrovic (12.) frisches Blut verordnet hatte. Die Niederlage nach den beiden späten Mainzer Treffern von Yunus Malli (87.) und Pablo De Blasis (90.+2) fühle sich zwar "extrem bitter" an, sagte Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic völlig niedergeschlagen: "Am Ende kriegst du wieder einen drüber."

Doch als sich der langjährige Werder-Profi einmal geschüttelt hatte, sah er genau wie Bundesliga-Novize Nouri mutmachende Signale. "Wenn wir diese Art und Weise weiter an den Tage legen, werden wir uns irgendwann belohnen", sagte der Trainer. Vielleicht schon gegen Wolfsburg.

(sid)
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