Werder Bremens großes Loch im Angriff Gerüchte um Claudio Pizarro und Vedad Ibisevic

Bremen · Der plötzliche Abgang von Toptorjäger Franco di Santo zu Schalke 04 sorgt für Frust bei Werder Bremen. Claudio Pizarro und Vedad Ibisevic könnten zum Thema werden.

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Foto: dpa/Ina Fassbender

Die Fans bitter enttäuscht, Thomas Eichin schwer genervt und die Kaderplanung empfindlich beeinträchtigt: Als beim traditionellen "Tag der Fans" plötzlich ein kräftiges Gewitter ums Weserstadion tobte, passte es zur düsteren Stimmung beim Bundesligisten Werder Bremen. Der überraschende Abgang von Topstürmer Franco di Santo zu Schalke 04 wirft die Hanseaten deutlich zurück — und hinterlässt einen faden Beigeschmack.

"Jetzt ist alles sehr, sehr kurzfristig. Von diesem Verhalten bin ich alles andere als begeistert", sagte Werder-Manager Eichin der "Bild": "Aber unser Wohl und Wehe hängt nicht von di Santo ab." Nach monatelangen Verhandlungen und nur sechs Tage vor Ablauf seiner Ausstiegsklausel verkündete der argentinische Stürmer am Samstag den Wechsel zum Liga-Konkurrenten für sechs Millionen Euro. Werder verliert einen Star, der Hoffnung machte auf eine Rückkehr in höhere Tabellenregionen.

Das letzte Angebot der Hanseaten über drei Millionen Euro pro Jahr überzeugte den Publikumsliebling nicht mehr von einer Zukunft an der Weser. Schalke bot dem Vernehmen nach eine Million mehr pro Spielzeit — und die Aussicht auf Auftritte im Europacup, di Santo unterschrieb bis 2019. "Im Leben muss man ab und zu Entscheidungen treffen, die uns schwer fallen, und nun musste ich es tun, da es ein weiterer Schritt in meiner Karriere und meiner persönlichen Entwicklung ist", schrieb der Angreifer in einem emotionalen Brief an die Werder-Fans.

Doch kaum ein Grün-Weißer ließ sich von den warmen Worten des Ex-Lieblings trösten, der schon am ersten Spieltag der kommenden Saison mit Schalke im Weserstadion antreten wird. Wie tief der Stachel sitzt, zeigte Popstar und Werder-Fan Jan Delay, der seinem Frust via Twitter Luft machte und kräftig gegen Illoyalität und fehlende Vereinstreue im Fußball-Business pestete.

Auch Schalkes Manager Horst Heldt gewann an der Weser keine neuen Freunde, als er noch einmal di Santos Beweggründe für einen Wechsel zu S04 darlegte. Seine neue Nummer 9 wolle "international spielen bei einem emotionalen Traditionsverein — da sind wir die Nummer 1 in Deutschland", sagte der 45-Jährige.

Während viele Werder-Anhänger noch in den sozialen Netzwerken gegen Heldts Traditions-Ranking protestierten, machte sich Eichin längst auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Mit Davie Selke (RB Leipzig) und Nils Petersen (SC Freiburg) hatte er bereits zuvor zwei Stürmer für Millionensummen verkauft. Nun steht in Anthony Ujah nur noch ein fitter Kandidat fürs Sturmzentrum bereit.

Das Beuteschema ist dabei schnell umrissen. "Er muss gut sein und Tore schießen", sagte Eichin: "Es kann ein Mann mit Entwicklungspotenzial sein - aber auch ein Erfahrener, der die Bundesliga kennt." Neben dem in Stuttgart ausgemusterten Vedad Ibisevic könnte auch Claudio Pizarro ein Thema werden, der bei Bayern München keinen neuen Vertrag mehr erhielt. "Claudio ist ein Klasse-Typ und eine Legende hier. Aber er ist auch schon 36 Jahre alt", sagte Eichin.

Für Pizarro wäre es bereits die zweite Rückkehr nach Bremen. Der Peruaner lief bereits von 1999 bis 2001 und von 2008 bis 2012 für Werder auf, erzielte dabei stattliche 89 Liga-Tore für die Norddeutschen.

(sid)
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