WM 2014 Analyse der acht Vorrunden-Gruppen
So stark sind die einzelnen Vorrunden-Gruppen der Fußball-WM 2014 in Brasilien.
GRUPPE A
Brasilien, Kroatien, Mexiko, Kamerun
Gastgeber Brasilien trifft auf drei ähnlich starke Gegner, kein Freilos in Sicht. Kroatien, Mexiko und Kamerun könnten lediglich in solch einer ähnlichen Liga spielen, dass sie sich gegenseitig die Punkte wegnehmen. Der Gruppensieg ist ein Muss für Brasilien – doch diesen Druck wäre der fünfmalige Weltmeister durch keine Konstellation losgeworden. Dahinter ist das Rennen völlig offen. Brisant: Im Achtelfinale trifft Brasilien unter Umständen auf Spanien oder die Niederlande.
GRUPPE B
Spanien, Niederlande, Chile, Australien
Die wahrscheinlich stärkste Gruppe, in der es gleich am zweiten WM-Tag zur Neuauflage des Endspiels von 2010 kommt. Spanien und die Niederlande können sich jedoch keineswegs darauf einstellen, dass es da schon um den Gruppensieg geht. Die starken Chilenen mit Barca-Star Alexis Sanchez und dem Ex-Leverkusener Arturo Vidal dürften gegen Australien vorlegen – und den beiden Gruppenfavoriten danach alles abfordern.
GRUPPE C
Kolumbien, Griechenland, Elfenbeinküste, Japan
Kolumbien ist erstmals seit 1998 wieder dabei. Das Team um Stürmerstar Radamel Falcao hat eine bärenstarke Qualifikation gespielt und steht deshalb bei vielen Experten auf dem Zettel mit den Geheimfavoriten. Der Elfenbeinküste und Japan wird ebenfalls immer etwas zugetraut – nur selten haben beide die Vorschusslorbeeren gerechtfertigt. Griechenland hat es schwer, sollte jedoch nicht mehr mit dem Team der Rehhagel-Ära verglichen werden.
GRUPPE D
Uruguay, Italien, England, Costa Rica
Die zweite Gruppe nach Gruppe B, bei der man sich anstrengen muss, nicht doch das abgedroschene Prädikat "Hammergruppe" auszupacken. Drei Weltmeister trafen noch nie in der Vorrunde aufeinander. Entweder nutzt Uruguay seinen Heimvorteil nicht, in England fließen wieder früh Tränen oder Italien erreicht erneut nicht das Achtelfinale. Costa Rica reist eher mit dem olympischen Gedanken nach Brasilien. Interessant: Das Duell England gegen Italien gibt es in einer Nacht von Samstag auf Sonntag um 3 Uhr MESZ – als einziges Spiel der gesamten WM.
GRUPPE E
Schweiz, Ecuador, Honduras, Frankreich
Ottmar Hitzfeld darf sich die Hände reiben: Seine Schweizer haben das schwächste Team aus Südamerika erwischt und das bei Weltmeisterschaften noch sieglose Honduras. Selbst der namhafteste Gegner, Frankreich, hatte in den WM-Play-offs schon die letzte Salbung erhalten und löste nur mit Ach und Krach das Ticket. Hammermäßig ist hier gar nichts.
GRUPPE F
Argentinien, Bosnien-Herzegowina, Iran, Nigeria
In der Gruppenphase sollte Argentinien nichts im Wege stehen, was ein erneutes Viertelfinal-Aus gegen Deutschland verhindert. Iran zählt zu den großen Underdogs im 32er-Feld. Nigeria ist zwar Afrika-Cup-Sieger, den Argentiniern aber von 2010 und 2002 ein Begriff. Es gab jeweils 1:0-Siege. Bosnien-Herzegowina zählt zu den unbequemen Gegnern vom Balkan, denen Joachim Löw nur allzu gerne aus dem Weg gehen wollte. Mit dem WM-Neuling misst sich Argentinien gleich zum Start – möglicherweise das Duell um den Gruppensieg.
GRUPPE G
Deutschland, Portugal, Ghana, USA
Die Gruppe könnte als ausgewogenste durchgehen. Deutschland ist klarer Favorit, hat aber keinerlei Relax-Gegner à la Iran oder Honduras zugelost bekommen. Im besten Fall wird es ein spannendes Rennen um Platz zwei. Sowohl Portugal als auch Ghana und die USA sind jedoch für Überraschungen gegen das DFB-Team gut. Die Duelle mit Cristiano Ronaldo (vielleicht Weltfußballer), mit Kevin-Prince Boateng (Jerome Boatengs Halbbruder) und Jürgen Klinsmann (Joachim Löws Vorgänger) sorgen für das gewisse Etwas.
GRUPPE H
Belgien, Russland, Algerien, Südkorea
Das am meisten gehypte Team Europas hat eine leichte Gruppe erwischt: Belgien könnte mit neun Punkten ins Achtelfinale marschieren, wenn es die Erwartungen halbwegs erfüllt. In der K.o.-Runde würden aus der deutschen Gruppe ausschließlich stärkere Gegner warten als Russland, Algerien und Südkorea. Aber Belgien war seit 2002 nicht mehr bei einem großen Turnier dabei. In Brasilien wird es für alle Spieler bis auf Daniel van Buyten und Timmy Simons das erste sein. Insofern sind die Belgier trotz ihres vielversprechenden Teams noch mit Fragezeichen versehen.