WM 2018 in Gefahr Argentinien entlässt Nationaltrainer Bauza

Buenos Aires · Vize-Weltmeister Argentinien hat Trainer Edgardo Bauza gefeuert. Das Ticket zur WM-Endrunde in Russland ist für die Gauchos in Gefahr.

 Edgardo Bauza nach dem WM-Qualifikationsspiel gegen Chile.

Edgardo Bauza nach dem WM-Qualifikationsspiel gegen Chile.

Foto: rtr, MBH/ /XG

Am Rande des Abgrunds greift Fußball-Vize-Weltmeister Argentinien nach dem letzten Strohhalm: Angesichts der prekären Lage in der Qualifikation für die WM-Endrunde 2018 in Russland gab der argentinische Verband AFA Nationaltrainer Edgardo Bauza in der Nacht zum Dienstag den Laufpass.

"Wir haben eine mündliche Vereinbarung getroffen, dass Edgardo Bauza nicht mehr länger Coach von Argentinien sein wird", sagte AFA-Präsident Claudio Tapia am Sitz des argentinischen Verbandes. Unter dem 59 Jahre alten Fußballlehrer fuhr der zweimalige WM-Champion in acht Eliminatorias-Duellen lediglich drei Siege ein und müsste als derzeitiger Tabellenfünfter den Play-off-Umweg gegen den Ozeanienmeister nach Russland nehmen.

Als aussichtsreichste Kandidaten auf den Posten werden die in Spaniens Primera Division tätigen Jorge Sampaoli (FC Sevilla) und Diego Simeone (Atletico Madrid) gehandelt. Bereits in dieser Woche will der neue AFA-Chef Tapia nach Spanien reisen, um dort zunächst mit dem derzeit für Fifa-Spiele gesperrten Barcelona-Superstar Lionel Messi und dann wohl mit möglichen Nachfolgern zu sprechen.

Aber die Suche nach einem Nachfolger wird kein Zuckerschlecken, denn Sevilla will Sampaoli auf keinen Fall ziehen lassen. "Er wird seinen Vertrag bis 2018 bei uns erfüllen", betonte Sevillas Generaldirektor Ramón Monchi Rodriguez: "Jorge ist ein großer Trainer-Name im argentinischen Fußball, aber er wird bei uns bleiben."

Die Bauza-Entlassung hatte sich schon nach der jüngsten 0:2-Pleite in Bolivien abgezeichnet. Wenige Stunden vor der Partie war Messi wegen Beleidigung eines Schiedsrichter-Assistenten im vorangegangenen Duell gegen Chile (1:0) für vier Spiele gesperrt worden. Der Einspruch gegen die Sanktion läuft.

Voraussichtlich ohne Messi geht es auch am 31. August beim Klassiker in Uruguay sowie anschließend mit Heimspielen gegen Venezuela und Peru weiter. Erst beim Eliminatorias-Finale am 10. Oktober in Ecuador wäre der fünfmalige Weltfußballer wieder dabei.

Messi hatte im vergangenen Jahr schon aus Enttäuschung nach dem erneut verpassten Titel bei der Copa America seinen Rücktritt verkündet, der Superstar des FC Barcelona ließ sich jedoch zu einem Comeback überreden. "Meine Liebe für mein Land und dieses Trikot ist einfach zu groß", sagte Messi über seinen Sinneswandel nur 47 Tagen nach Bekanntgabe seines Rücktritts aus der Nationalmannschaft und betonte nicht minder pathetisch: "Es gibt schon genug Probleme im argentinischen Fußball: Ich will nicht für noch mehr sorgen."

Allerdings blieb der Weltranglistenzweite in der WM-Ausscheidung deutlich unter seinen Möglichkeiten, selbst mit Messi lief es nicht rund. Die Abstimmung zwischen Offensive und Defensive funktionierte bei den Gauchos nicht, Messi und Co. kassierten immer wieder unnötige Tore und Pleiten.

Vor den beiden ausstehenden Doppelspieltagen hat Argentinien mit 22 Punkten zwar nur einen Zähler Rückstand auf Chile und damit auf das letzte von vier Direkttickets nach Russland. Doch Ecuador (20), Peru und Paraguay (18) sitzen den Gauchos im Nacken.

(sid)
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