Hinten, Mitte, vorne Dirk Kuyt ist die Allzweckwaffe der Niederlande

Fortaleza · Kaum jemand hatte Dirk Kuyt auf der Rechnung, doch der vielseitig einsetzbare Routinier ist zu einer Allzweckwaffe für Bondscoach Louis van Gaal geworden.

 Nich tnur Johan Cruyff ist ein Fan von Dirk Kuyt.

Nich tnur Johan Cruyff ist ein Fan von Dirk Kuyt.

Foto: ap

Das Lob kam von allerhöchster Stelle. "Nimm Dirk Kuyt. Als Team ist man gesegnet, wenn man so jemanden hat. Mit Kuyt kann man taktisch in alle Richtungen operieren", schrieb die niederländische Fußball-Ikone Johan Cruyff in seiner Kolumne für den Telegraaf und schwärmte: "Der fängt als linker Verteidiger an, dann verteidigt er rechts, und wenn es die Situation erfordert, dann läuft er in den Angriff." Das sei ein Fußball, so Cruyff, "wie ich ihn liebe".

Kuyt war beim glücklichen 2:1-Sieg im Viertelfinale gegen Mexiko in der Tat der heimliche Held. Und das nicht nur, weil er als siebter Oranje-Spieler in den "Klub der Hunderter" eintrat. Edel-Joker Klaas-Jan Huntelaar schoss zwar den Siegtreffer, und Arjen Robben war der auffälligste Mann - der unermüdliche Kämpfer Kuyt aber ließ die Herzen der Fußballfans höher schlagen.

Mit seinem enormen Laufpensum (10,8 km) und seiner taktischen Variabilität ist der Routinier, den vor dem Turnier niemand wirklich auf der Rechnung hatte, ein Schlüsselspieler für Bondscoach Louis van Gaal geworden. Gegen Mexiko setzte der Trainer den gelernten Stürmer auf drei verschiedenen Position ein - jedes Mal erledigte "Mister Zuverlässig" seine Aufgabe mit Bravour.

"Ich mache alles für mein Team", sagt der Profi von Fenerbahce Istanbul. Für ihn war das Achtelfinale nicht nur wegen seines 100. Länderspiels ein ganz besonderes. Am Tag genau vor sieben Jahren war sein Vater verstorben. Auch für ihn lief sich Kuyt im Glutofen von Fortaleza die Lunge aus dem Leib: "Wir haben gekämpft wie orangene Löwen."

Mit Kuyt als Anführer. Mit 33 Jahren ist er nicht nur der älteste Oranje-Spieler im unerfahrenen WM-Kader, er wird vor allem wegen seiner Sozialkompetenz von allen als Leader akzeptiert. "Der Teamgeist in der Mannschaft ist wirklich überragend", sagt der langjährige Liverpooler.

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Aus einen schlechten Stürmer kann man einen guten Verteidiger machen - diese alte Fußball-Weisheit trifft auch ein wenig auf Kuyt zu. Er ist nicht mehr so torgefährlich wie früher, dafür robuster und cleverer im Zweikampf. Der Geheimplan, ihn deswegen als verkappten Linksverteidiger einzusetzen, wurde im Trainingslager in Portugal geboren.

"Ich wollte dem Trainer schon vorschlagen, dass ich dort für die Mannschaft auch wertvoll sein kann", verrät Kuyt, "aber er ist mir zuvorgekommen." Spieler, die seine taktischen Anweisungen verstehen und umsetzen, liebt van Gaal.

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Kuyts Chancen auf weitere WM-Einsätze stehen also gut, zumal Nigel de Jong (Leistenprobleme) im Viertelfinale am Sonntag gegen Costa Rica wohl ausfallen wird. "In jedem Spiel geht es jetzt um Tod oder Gladiolen", sagt Kuyt. Sollte die Elftal am Ende den Titel gewinnen, freut er sich auf eine besondere Belohnung: "Noch drei Spiele - und dann ist da wieder eine Grachtenrundfahrt."

(sid)
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