Iran verliert unglücklich gegen Argentinien Dejagah wird klar gefoult, doch der Pfiff bleibt aus

Belo Horizonte/Düsseldorf · Der Iraner schäumt vor Wut, zumal Messi in der Nachspielzeit für Argentinien den unverdienten Siegtreffer erzielt.

WM 2014: Irans Dejagah wird klarer Elfmeter gegen Argentinien verwehrt
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Irans Dejagah wird Elfmeter gegen Argentinien verwehrt

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Foto: afp, Desk

Das Spiel haben Ashkan Dejagah und seine Mitspieler verloren, aber Sympathien in aller Welt gewonnen. Für die Fußballer des Iran mag das ein schwacher Trost sein nach dem bitteren 0:1 gegen Argentinien. "Zwei Leute haben den Unterschied gemacht", urteilte Trainer Carlos Queiroz. "Lionel Messi war der eine. Die zweite Person war der Schiedsrichter."

Auch Ashkan Dejagah schäumte vor Wut. Der 27 Jahre alte Stürmer, der in Berlin aufgewachsen ist, für Hertha BSC und den VfL Wolfsburg 158 Bundesligaspiele absolvierte, ehe er zum FC Fulham wechselte, war in der 54. Minute beim Stand von 0:0 vom Argentinier Pablo Zabaleta im Strafraum klar gefoult worden. Doch der Pfiff des serbischen Schiedsrichters Milorad Mazic war ausgeblieben. "Er hat mich getroffen. Das war ein Elfmeter, da bin ich zu hundert Prozent sicher", sagte Dejagah, dessen Auffassung durch die Fernsehbilder eindeutig bestätigt wurde. "Für Argentinien hätte er das gepfiffen." Trainer Queiroz pflichtete ihm bei: "Er steht fünf Meter daneben und pfeift nicht, das ist frustrierend."

Doch die Iraner scheiterten nicht nur am Referee, sondern auch an ihrer Chancenverwertung. Zwei vorzügliche Kopfballmöglichkeiten von Dejagah und Ghoochannejhad parierte Torhüter Romero glänzend. Und dann hatte Messi in der Nachspielzeit seinen großen Auftritt und erzielte mit seinem linken Fuß doch noch das Tor des Tages. Das Spiel war auf den Kopf gestellt.

Der Iran hatte dem argentinischen Offensivspiel mit einer taktisch starken, geradezu preußisch-disziplinierten Defensivleistung jeglichen Schwung genommen. Der haushohe Favorit wurde als spielerisch einfallslos bloßgestellt. Nach der Pause wurde der leidenschaftlich kämpfende Außenseiter immer mutiger und hatte die Südamerikaner am Rande einer Niederlage.

Ashkan Dejagah, der bis zur U21 das Trikot der deutschen Nationalmannschaft trug und 2009 gemeinsam mit Manuel Neuer, Jerome Boateng, Benedikt Höwedes, Sami Khedira, Mats Hummels und Mesut Özil unter Trainer Horst Hrubesch Europameister wurde, glaubt noch an das Erreichen des Achtelfinales. Er hofft, seinen Ärger in positive Energie verwandeln zu können. "Wir haben der Welt gezeigt, dass wir Fußball spielen können", sagt er. "Wenn wir gegen Bosnien genau so arbeiten wie heute, haben wir eine Chance." Dazu müsste Argentinien jedoch Nigeria besiegen. "Wir werden uns steigern", verspricht Messi, der 24 Stunden zuvor 27 Jahre alt wird.

(RP)
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