Mit Köpfchen zum Erfolg Klose könnte doch ein Trumpf sein

Pretoria/Durban (RPO). In der Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaften stellt Deutschland die mit Abstand kopfballstärkste Auswahl. Seit der WM-Endrunde 1966 in England erzielten die deutschen Nationalspieler bei Weltmeisterschaften 31 Treffer per Kopf und damit 13 mehr als Italien auf Rang zwei. Mit jeweils 13 Kopfballtoren folgen Argentinien und England.

Hier schießt uns Klose zur WM 2010
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Eine Castrol-Analyse zeigt außerdem, dass die aktuelle DFB-Auswahl in der Lage ist, diese Stärke auch bei der WM 2010 in Südafrika in die Waagschale zu werfen. In den Qualifikationsspielen zur WM-Endrunde hatte kein Team mehr Kopfballversuche als die deutsche Mannschaft. Nach dieser Statistik gilt für Deutschlands ersten WM-Gruppengegner Australien am Sonntag in Durban (20.30 Uhr/Live-Ticker) bei hohen Bällen die Alarmstufe Rot.

Seit 1966, als die DFB-Auswahl in England Vize-Weltmeister wurde, hat die deutsche Mannschaft in 70 WM-Spielen 31 Kopfballtore erzielt, das entspricht 2,8 Kopfballversuchen pro Spiel. Weltmeister Italien gelangen in derselben Zeitspanne in 60 Spielen 18 Kopfballtore (2,4). Europameister Spanien, einer der Topfavoriten in Südafrika, konnte in 37 Begegnungen 12 Tore per Kopf (2,5) erzielen.

Nach dieser Zahlenspielerei könnte im deutschen Team in Miroslav Klose ein Spieler zum WM-Star werden, der nach einer enttäuschenden Saison bei Rekordmeister Bayern München und seinen schwachen Leistungen in den beiden vorletzten Länderspielen gegen Ungarn und Bosnien-Herzegowina sogar um seinen Stammplatz bangen muss. Der WM-Torschützenkönig von 2006 gehört noch immer zu den herausragenden Kopfballspielern der Welt und kann eine beeindruckende Bilanz vorweisen: In 14 WM-Spielen erzielte der 32-Jährige zehn Tore - sechs davon per Kopf.

Dass die Kopfballstärke letztendlich sogar über die Vergabe des Titels entscheiden kann, belegt eine weitere Castrol-Analyse, denn die Bedeutung von Standardsituationen hat im modernen Fußball immer mehr zugenommen.

Hatten zwischen der WM 1966 in England und 1986 in Mexiko nur durchschnittlich 28 Prozent aller Tore ihren Ursprung in einem ruhenden Ball, stieg der Anteil auf 37,6 Prozent bei der WM 1994 in den USA. Zwar sank der Anteil minimal um 0,2 Prozentpunkte bei der WM 2006 in Deutschland, doch speziell Weltmeister Italien hätte ohne Standardsituationen wohl keine Chance auf den Titel gehabt. Die Azzurri erzielten 58 Prozent ihrer Treffer nach Freistößen, Eckbällen und Einwürfen oder per Elfmeter. Allein fünf von zwölf Toren fielen nach Eckstößen.

Gegen Australien führt für die deutsche Mannschaft der Weg zum erhofften Auftakt-Dreier ebenfalls über die Lufthoheit. Den Berechnungen der Castrol-WM-Prognose zufolge stehen die Chancen dafür recht gut: Das ausgeklügelte Simulationsmodell beziffert die Siegchance der deutschen Mannschaft auf 47 Prozent. Bislang trafen die beiden Nationen zweimal aufeinander: Beim Confederations Cup im Jahr 2005 siegte Deutschland 4:3 und bei der WM 1974 verließ die deutsche Elf beim 3:0 in Hamburg den Platz ebenfalls als Sieger.

(SID/chk)
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