"Stunde der Wahrheit" Nervöser Messi-Magen meldet sich mal wieder

La Plata · WM-Mitfavorit Argentinien verabschiedet sich mit zwei problemlosen Testspielsiegen gen Brasilien. Die Erwartungen sind riesig. Das spürt auch Kapitän Lionel Messi.

Lionel Messi übergibt sich in Rumänien auf dem Platz
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Lionel Messi übergibt sich in Rumänien auf dem Platz

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Seinen nervösen Magen kriegt Lionel Messi nicht in den Griff. Erst recht nicht so kurz vor der WM-Endrunde, bei der er nicht nur statistisch Argentiniens Fußball-Ikone Diego Maradona überflügeln kann. Im letzten Testspiel, bei dem Messi gerade mal 17 Minuten nach seiner Einwechslung für sein 38. Tor im Trikot der "Albiceleste" brauchte, musste sich Messi schon wieder übergeben. "Das ist die Nervosität", sagte Trainer Alejandro Sabella: "Es ist schwer, die Ruhe zu bewahren."

Am Sonntag konnten Messi und seine Mitstreiter aber noch mal durchatmen, bevor an diesem Montag der Flieger von Buenos Aires nach Belo Horizonte abheben soll. Die Aufschrift: "Willkommen, zukünftiger Weltmeister", ließ der Verband in der Einfahrt zum WM-Quartier der argentinischen Mannschaft bei Belo Horizonte laut einem Bericht der Zeitung "Olé" vorsichtshalber entfernen. Auch wenn nichts anderes von der Mannschaft mit der brillanten Offensive erwartet wird.

Sieben Spiele sollen es werden, mit einem Sieg im Finale, am besten gegen Erzrivale und Gastgeber Brasilien. Und angeführt von Messi. "Die WM ist der Traum von uns allen", sagte Messi, der vor der Endrunde auf 85 Länderspiele kommt: Maradona, der Titelgarant von 1986, brachte es insgesamt auf 91 Partien.

Nach seinem Pfostentreffer beim 3:0 gegen Trinidad und Tobago kam Messi gegen Slowenien im letzten WM-Test lediglich eine gute halbe Stunde zum Einsatz. Trainer Sabella gab zunächst der zweiten Offensivreihe eine Chance, neben dem angeschlagenen Gonzalo Higuain nahmen auch Angel di Maria und Sergio Agüero am Samstag vor 52 000 Zuschauern in La Plata gegen Slowenien erstmal auf der Bank Platz. Rodrigo Palacio und Martin Demichelis, die sich beide gegen Trinidad und Tobago verletzt hatten, standen gar nicht zur Verfügung.

Dafür traf dann der neu in die Mannschaft gerückte Ricardo Álvarez zum 1:0. Fünf Minuten nach seiner Würgattacke sorgte Messi für den Endstand (75.). Das erste Mal war es nicht, dass der 1,69 große Fußball-Gigant auf dem Platz von Brechreiz gepeinigt wurde; schon in Länderspielen und auch beim FC Barcelona hatte sich Messi übergeben müssen. Man gehe die WM mit der nötigen Ruhe an, versicherte der Hoffnungsträger einer ganzen Nation zwar.

Aber auch ein Messi, viermaliger Weltfußballer, weiß: "Jetzt beginnt die Stunde der Wahrheit." Bis zum ersten Spiel am 15. Juni gegen Bosnien-Herzegowina um Sejad Salihovic von 1899 Hoffenheim und den ehemaligen Bundesliga-Profi Edin Dzeko haben die Argentinier nicht mal mehr eine Woche Zeit. "Wir sind alle sehr aufgeregt", räumte Messi ein. Weitere Gegner des zweimaligen Weltmeisters Argentinien sind Iran und Nigeria, "physisch starke Mannschaften", betonte Sabella.

Er selbst hat seine Auserwählten eine Woche intensiv auf dem verbandseigenen Sitz bei Buenos Aires auf die WM vorbereitet. Das Land wird hinter dem Team stehen, selbst wenn Sabella Publikumsliebling Carlos Tevez vom italienischen Meister außer Acht ließ. Mit ihrer klaren Stellungnahme für die Unabhängigkeit der Falkland-Inseln vor dem letzten Testspiel dürfte sich das gesamte Team der Zustimmung des Volkes erst recht gewiss sein. Vielleicht kann das Messis Magen ja ein bisschen beruhigen.

(dpa)
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