Oranje in der Krise Robben will mitreden, Gerüchte über Wenger und Klinsmann

Amsterdam/Hamburg · Die Niederlande haben im ersten Spiel nach der Ära Danny Blind auch gegen Italien 1:2 verloren. Die Suche nach einem neuen Bondscoach gestaltet sich schwierig.

Niederlande: Kandidaten für die Nachfolge von Danny Blind
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Kandidaten für das Amt des Bondscoaches

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Foto: dpa, pf ms nic hak

Arjen Robben ist genervt, die Oranje-Krise nagt an dem Bayern-Superstar. Nach der EM 2016 drohen die Niederländer auch die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Russland zu verpassen. Also schaltet sich der 33-Jährige jetzt höchstpersönlich in die schwierige Suche nach einem Nachfolger für den entlassenen Danny Blind ein. Zu den Kandidaten werden auch Jürgen Klinsmann und Arsène Wenger gezählt.

"Ich bin Kapitän und damit erster Ansprechpartner", sagte Robben dem Sender Fox Sports nach der 1:2-Niederlage im Länderspiel gegen Italien am Dienstag in Amsterdam. Er wünsche sich, gemeinsam mit Wesley Sneijder in den Prozess eingebunden zu werden: "Wir haben viele Trainer und Spieler gesehen. Ich denke, wir haben eine gute Vorstellung davon, wer zu dieser Gruppe passen könnte."

Der Offensivspieler, der gegen Italien wie geplant nicht zum Einsatz kam, will in der Misere Verantwortung übernehmen. Seit rund 14 Jahren sind Robben und auch Sneijder bei der Elftal dabei, derzeit erleben sie die wohl schwierigste Phase. Seit mittlerweile 728 Tagen ist Oranje ohne Sieg in der Amsterdam Arena, in ihrer Qualifikationsgruppe stehen Robben und Co. nur auf Rang vier.

Und ein neuer Chefcoach, der Hoffnung auf ein Ende der Misere stiftet, ist noch nicht in Sicht. Louis van Gaal, dessen Name heiß gehandelt wurde, wird wohl nicht zum dritten Mal das wichtigste Amt im Koninklijke Nederlandse Voetbal Bond (KNVB) übernehmen. Der frühere Bayern-Coach verfolgte die erneute Schlappe - diesmal unter Interimstrainer Fred Grim - zwar in der Arena.

Und er will dem Verband auch helfen. Aber laut Informationen der Tageszeitung AD eher nicht von der Trainerbank aus, sondern in der neu zu schaffenden Position des Vorstandsvorsitzenden.

de Boer und Koemann haben bereits abgesagt

Van Gaal wäre damit nicht der erste mögliche Kandidat, der die Nachfolge des am Sonntag im Zuge der Bulgarien-Pleite entlassenen Blind ablehnt. Auch die niederländischen Alt-Internationalen Frank de Boer (vereinslos) und Ronald Koeman (FC Everton) winkten bereits dankend ab, sie ziehen die Arbeit im Verein der Herkulesaufgabe im Verband vor. Der Job sei ein richtig "harter Brocken", meinte Koeman dem Fachblatt Voetball International, ein erfahrener Mann müsse kommen.

Dieses Attribut trifft auf Wenger zweifellos zu. Seit 1996 führt der inzwischen 67-jährige Franzose den FC Arsenal als Teammanager. Doch Wenger ist längst nicht mehr unumstritten, seine Zukunft an der Themse ist weiter fraglich. In den niederländischen Medien taucht sein Name mittlerweile auf. Gleiches gilt für Klinsmann, der schon als Bundestrainer beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) und als US-Coach Reformen eingeleitet hat. Und damit zumindest für den langjährigen Bundesliga-Coach Huub Stevens eine interessante Lösung darstellen könnte.

"Jürgen hat bewiesen, dass er als Trainer kurzfristige und auch langfristige Projekte leiten kann", sagte Stevens der Bild-Zeitung. Allerdings müssten dem Schwaben dann erfahrene Männer zur Seite gestellt werden, weil Klinsmann die Strukturen im niederländischen Verband nicht kenne. Mit van Gaal als Sportdirektor und Hans van Breukelen als Generaldirektor sei die Lösung denkbar. Bis zu den nächsten Länderspielen im Juni will der Verband fündig geworden sein.

(sid)
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