Angreifer von Costa Rica liebt Bob Marley Reggae-Boy Campbell rockt die WM

Recife · Joel Campbell aus Costa Rica ist eine der Entdeckungen der WM. Mit seinen Costa Rica will der Angreifer vom FC Arsenal auch gegen Italien für Furore sorgen.

WM 2014: Campbell jubelt mit Babybauch gegen Uruguay
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Campbell jubelt mit "Babybauch" gegen Uruguay

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Die letzten Augenblicke gehören Bob Marley. Vor dem Einmarsch in die Arena setzt sich Joel Campbell noch einmal die Kopfhörer auf und taucht ab in eine andere Welt. Reggae-Musik wie die des jamaikanischen Volkshelden stacheln den WM-Shootingstar aus Costa Rica zu Höchstleistungen an. Anspannung oder gar Aufregung vor seinen Auftritten auf der großen Fußballbühne kennt die 21 Jahre alte Sturmhoffnung nicht.

"In der Kabine ist er sehr relaxed", berichtet sein Mannschaftskollege Junior Diaz von Mainz 05, "er hört gerne Reggae-Musik." Und es scheint zu wirken, weshalb Diaz seinen Mannschaftskollegen für dessen Gala-Auftritt mit einem Tor und einer Vorlage gegen den zweimaligen Weltmeister Uruguay (3:1) in den höchsten Tönen lobt: "Gegen Uruguay hat Joel vielleicht sein bestes Spiel für Costa Rica gemacht. Er hat sehr viel Qualität."

Und Campbell will nachlegen: Schon im Match gegen die Fußball-Großmacht Italien am Freitag (18 Uhr MESZ/Live-Ticker) kann die No-Name-Truppe aus Mittelamerika die Sensation des Achtelfinaleinzugs mit einem weiteren Sieg perfekt machen. "Wir sind Gruppenerster. Das ist eine tolle Leistung der gesamten Mannschaft. Und jetzt bleiben uns noch zwei Partien. Bum, bam, bam", twitterte Campbell mit Blick auf das zweite Spiel in Todesgruppe D.

Premio al grupo y al esfuerzo de equipo!!! Quedan dos partidos con todo ticos!! Bum bam bam #JC9 pic.twitter.com/u0xQzADz7Z

Bum, bam, bam - der bullige Angreifer, den vor der WM nicht einmal die Experten auf der Rechnung hatten, befindet sich derzeit in Höchstform. Gegen Uruguay machte Campbell in der Tat das Spiel seines Lebens, spielte mit den beinharten Verteidigern Katz und Maus und jubelte sich nach dem Treffer zum 1:1 in die Herzen der Fans. Das Tor feierte Campbell mit dem Ball unterm Trikot und mit dem Daumen im Mund - ein Gruß an seine schwangere Freundin auf der Tribüne.

"Er ist ein exzellenter Stürmer, sehr schnell und ein großes Talent", sagt sein Trainer Jorge Luis Pinto. Der so gelobte gibt das Kompliment artig weiter. "Wir haben eine sehr starke Mentalität im Team und hoffen, dass wir in den verbleibenden zwei Spielen gute Resultate erzielen, um ins Achtelfinale einzuziehen", meinte Campbell. Seit drei Jahren steht er beim FC Arsenal unter Vertrag, dort aber hat er noch kein einziges Pflichtspiel absolviert.

Der Start in Europa war kompliziert. Zunächst fehlte eine gültige Arbeitserlaubnis, dann wurde Campbell von seinem neuen Arbeitgeber nach Frankreich (FC Lorient), Spanien (Betis Sevilla) und Griechenland (Olympiakos Piräus) verliehen. Eine echte Chance bekam der Youngster aus der costa-ricanischen Provinz in der Londoner Millionen-Metropole bislang nicht.

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Foto: dpa

"Ich habe bei Arsenal einen Vertrag und werde dorthin zurück gehen", sagt Campbell nun, "aber jetzt denke ich erstmal nur an die WM." Wenn er so weitermacht wie im ersten Spiel, dann dürfte in Zukunft auch Arsenal-Teamchef Arsene Wenger nicht mehr an ihm vorbeikommen.

(sid)
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