Siegtorschütze gegen die Schweiz Di Maria: Schattenmann für große Spiele

Brasilia · Bei seinem Verein Real Madrid richten sich alle Blicke auf Weltfußballer Cristiano Ronaldo, in der argentinischen Nationalmannschaft gehört die Aufmerksamkeit Lionel Messi. Im Schatten der Superstars fühlt sich Angel Di Maria aber pudelwohl.

WM 2014: Di Maria erlöst Argentinien
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Di Maria erlöst Argentinien

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El Flaco (der Dürre) hat seine Rolle gefunden und als Schattenmann schon häufig die großen Spiele entschieden.

Dass er dabei nicht so in der Öffentlichkeit steht, stört den 26-Jährigen keineswegs. Er genießt es vielmehr, beim zweimaligen Weltmeister an der Seite eines Lionel Messi auflaufen zu dürfen. "Ich denke, viele Spieler, die an der Seite von Diego spielten, hatten genauso viel Glück wie die, die heute mit Leo spielen", sagte Di Maria schon vor der WM: "Und genauso wie die Spieler von damals von Maradona profitieren konnten, können wir heute von Messi profitieren. Wir müssen Gott wirklich danken, dass er Argentinier ist."

Die Argentinier müssen aber auch dankbar sein, Di Maria in ihren Reihen zu haben. Dynamisch, schnell, dribbelstark - der Offensivspieler belebt das Spiel der Albiceleste. Nicht nur wegen seines erlösenden Tores im WM-Achtelfinale gegen die Schweiz (1:0) kurz vor Ende der Verlängerung ist Di Maria für Nationaltrainer Alejandro Sabella "ein vitaler, nahezu unersetzlicher Spieler".

Siegtor zu olympischem Gold

Dabei scheint Di Maria wie geschaffen für die wichtigen Begegnungen. Im Finale des olympischen Fußballturniers 2008 in Peking schoss er Argentiniens Siegtreffer beim 1:0-Erfolg gegen Nigeria. Im diesjährigen Champions-League-Endspiel sprang er für den schwächelnden Ronaldo in die Bresche und bereitete beim 4:1 nach Verlängerung gegen Atletico Madrid das vorentscheidende 2:1 durch Gareth Bale vor. Es verwunderte niemand, dass Di Maria zum besten Spieler des Finals gekürt wurde.

In der Star-Truppe des spanischen Rekordmeisters, wo er noch einen Vertrag bis Juni 2018 besitzt, ist er aufgrund solcher Auftritte nicht wegzudenken. Starallüren sind dem Mann mit der schlanken Statur dennoch fremd. "Nicht ich, alle 23 Spieler und der gesamte Betreuerstab sind die Helden", sagte er nach dem Sieg gegen die Schweiz und widmete das Tor seiner Frau und seiner Tochter.

Enge Verbundenheit zu Argentinien

Vor seinem Wechsel 2010 zu den Königlichen wurde Di Maria mit Benfica Lissabon portugiesischer Meister. Seiner argentinischen Heimat ist er trotz der vielen Jahre im Ausland eng verbunden geblieben. "In La Perdriel geboren zu werden, war und ist das Beste, was mir in meinem Leben passieren konnte", steht auf seinem Unterarm.

Den Vergleich mit der argentinischen Weltmeistermannschaft von 1986 um Maradona hat Di Maria nicht aus Zufall gewählt. Die Reise der Gauchos in Brasilien soll auch im Viertelfinale am Samstag (18.00 MESZ/ZDF) in der Hauptstadt Brasilia gegen Belgien noch nicht enden. "Wir müssen jetzt so weitermachen und bereit sein, unser Leben auf dem Platz zu geben", fordert der nicht gerade als Lautsprecher bekannte Di Maria, der inzwischen schon über 50 Länderspiele absolviert hat.

Dabei kommt ihm inzwischen eine etwas defensivere Rolle in der Mannschaft zu. "Ich bin froh, dass ich das versucht und geschafft habe", sagte er über seine Aufgabe. Diese hindert Angel Di Maria aber nicht daran, zum Schutzengel zu werden. Wenn die Stars schwächeln, ist der Schattenmann zur Stelle.

(sid)
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