Zweites WM-Halbfinale Torjäger Robben und Messi im direkten Duell

Sao Paulo/Düsseldorf · Niederlande und Argentinien ermitteln den zweiten Finalisten der WM. Oranje-Trainer Louis van Gaal stichelt derweil gegen die spielerische Leistung der Südamerikaner.

 Die beiden Topstars treffen nun aufeinander.

Die beiden Topstars treffen nun aufeinander.

Foto: dpa

Als König Willem-Alexander und Königin Maxima beim Auftaktspiel gegen Spanien auf der Tribüne saßen, zeigten die Niederlande ihre bislang beste Leistung und feierten einen kaum für möglich gehaltenen 5:1-Sieg. Heute wird das Paar beim Halbfinale gegen Argentinien (22 Uhr/MESZ, Live-Ticker) nicht live dabei sein, sondern der Elftal in der Heimat die Daumen drücken.

Das ist auch notwendig, denn Spielfreude und Kombinationsfluss des Oranje-Teams hatten zuletzt derart gelitten, dass es im Viertelfinale gegen Costa Rica sogar des Elfmeterschießens bedurft hatte - und des erneuten Griffs in die Trickkiste durch Trainer Louis van Gaal. Der einst umstrittene Coach wird inzwischen als Vater des Erfolgs gefeiert, weil er bisher jede Aufgabe gemeistert hat. Spanien verblüffte er mit dem defensiven 5-3-1-1-System, gegen Australien, Chile und Mexiko trafen seine Joker, und gegen Costa Rica wechselte er unmittelbar vor dem Elfmeterschießen den Torhüter - alles mit Erfolg. Der eingewechselte Keeper Tim Krul sagt: "Es ist eine Ehre, so einen Trainer zu haben." Und der frühere Nationaltrainer Dick Advocaat adelt van Gaal als "besten Coach der Niederlande aller Zeiten".

Nun aber steht van Gaal vor seiner kniffligsten Aufgabe, die aber zum Erreichen des Endspiels unbedingt gelöst werden muss: Wie kann Argentiniens Star Lionel Messi ausgeschaltet werden? Das ist für van Gaal die eigentliche Frage. Denn über das südamerikanische Team äußert er nicht gerade hochachtungsvoll: "Sie haben wenig Fußball gespielt."

Sicherlich setzt der Bondscoach wieder auf eine eng gestaffelte Defensive, auf ein Netz, in dem sich Messi verfangen soll. Dabei wäre es von unschätzbarem Vorteil, wenn Innenverteidiger Ron Vlaar nach seiner Knieblessur mitwirken könnte. Aber auch die Hoffnung auf eine geradezu wundersame Genesung von Nigel de Jong hat der Trainer noch nicht aufgegeben. Der Mittelfeldspieler hatte im Achtelfinale gegen Mexiko einen Riss in der Leiste erlitten, woraufhin die WM für ihn vorzeitig für beendet erklärt worden war. Gestern hat er das Mannschaftstraining jedoch wieder voll absolviert.

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Weniger Gedanken müssen sich die Niederländer um ihre Offensive machen, die mit Arjen Robben und Robin van Persie überragend besetzt ist. Vor allem der Münchener Robben mit seiner Willensstärke avancierte zur Führungspersönlichkeit und zum Erfolgsgaranten. Guus Hiddink, der nach der WM van Gaals Nachfolge antritt, scheut sich nicht, Robben auf den Sockel neben Messi zu heben: "Natürlich haben die Argentinier Messi, der etwas Verrücktes machen kann, aber wir haben Robben."

Beim WM-Halbfinale feiern die Niederlande ein Jubiläum. Es ist das 750. Länderspiel, das sie bestreiten. Das erste gewannen sie am 30. April 1905 gegen Belgien 4:1.

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Am Sonntag wollen sie ihr 751. Länderspiel absolvieren. Sollte ihnen das durch einen Erfolg heute gelingen, so werden König Willem-Alexander und Königin Maxima noch einmal nach Brasilien fliegen - in der Hoffnung, dass Oranje erstmals Weltmeister wird.

(RP)
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