Innenverteidiger hat WM-Erfahrung Daniel van Buyten und die belgische Rasselbande

Mogi das Cruzes · Daniel van Buyten ist der einzige Rote Teufel mit WM-Erfahrung. Im Kader von Belgien fungiert er daher nicht nur als Innenverteidiger, sondern auch als Ansprechpartner für die jungen Spieler. Bei seiner ersten WM 2002 bekam er noch die Tipps von seinem heutigen Trainer.

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Das ist Daniel van Buyten

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Abends klopft Daniel van Buyten im Teamhotel in Mogi das Cruzes häufig noch mal an die Zimmertüren seiner Kollegen. Der Routinier der Belgier kümmert sich bei der WM besonders um die vielen jungen Spieler im Kader. Er hält die Truppe zusammen, schaut, ob jemand Sorgen hat und dient als Ansprechpartner.
"Ich bin der große Bruder", sagt der 36-Jährige.

In der Mannschaft des ehemaligen Schalkers Marc Wilmots ist van Buyten der einzige Akteur, der bereits an einer Fußball-WM teilgenommen hat. In Japan und Südkorea gab er vor zwölf Jahren sein Debüt. Vor dem ersten Duell am Dienstag gegen Algerien (18 Uhr im Live-Ticker) in Belo Horizonte kann er 79 Länderspiele aufweisen.

Sollte der Geheimfavorit ins Finale kommen oder das Spiel um Platz drei erreichen und van Buyten jedesmal auf dem Rasen stehen, zieht er mit Eric Gerets und Franky van der Elst (86) gleich. Nur Jan Ceulemans (96) und Timmy Simons (93) hätten dann weiterhin mehr Einsätze für sein Land als er - und das würde auch so bleiben, denn nach der WM macht van Buyten bei den Roten Teufeln Schluss.

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Van Buyten setzt auf Gespräche

Vorher will er helfen, wo er kann. "Ich versuche, so viel wie möglich mit den Jungs zu reden. Das wird vielleicht ein langes Turnier für uns, und es nicht gut, wenn Spieler etwas mitschleppen, mit dem sie sich nicht wohl fühlen", sagt van Buyten.

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Der Innenverteidiger spricht aus eigener Erfahrung. "Bei meiner ersten WM saß ich sehr oft alleine im Zimmer", verriet der Abwehrhüne. In seiner Biografie "Big Dan" erinnert er sich: "Auf dem Hinflug saß ich zum ersten Mal in einer großen Boeing. Ich habe schlecht geschlafen. Ich war sehr nervös. Ich habe nicht gut gespielt und habe mir Sorgen gemacht, dass meine Eltern und meine Frau darunter leiden, was in Belgien in den Zeitungen über mich geschrieben wurde. Dieser Stress hätte mich beinahe erledigt".

Sein heutiger Nationaltrainer war zu dieser Zeit ein wichtiger Ratgeber. Als damaliger Mitspieler habe Wilmots ihm geraten, sich nicht um die Kritiken zu kümmern. Wenn du so weitermachst, wirst du nie deine Leistung abrufen können, habe Wilmots gesagt.

Für diese Hilfe bedankt sich van Buyten nun auf seine Weise. "Es gibt junge Spieler, die Angst haben, bei Problemen zum Trainer zu gehen, weil sie denken, dass sie dann vielleicht nicht spielen. Zu mir können sie immer kommen. Alles, was wir bereden, bleibt unter uns", erklärt van Buyten, dem 2013 mit dem FC Bayern München als erstem Belgier überhaupt ein Triumph in der Champions League gelang.

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Foto: ap

Belgien stellt bei dieser Endrunde die zweitjüngste Mannschaft.
Thibaut Courtois im Tor und Wolfsburgs Kevin de Bruyne sind 22, Flügelspieler Eden Hazard ist 23 und Stürmer Romelu Lukaku gar erst 21. In den Clubs konnte das Quartett aber schon Erfahrungen sammeln.
Courtois stand mit Atlético Madrid sogar im Endspiel der Königsklasse. Eine WM stelle aber ganz andere Anforderungen.

Daher achtet van Buyten auch darauf, dass seine Jungs sich richtig ernähren und genug schlafen. "Ich weiß, dass auch solche Details entscheiden können", sagt der Verteidiger, der nach der WM nach acht Jahren nicht mehr für die Bayern spielen wird.

Welche Rolle van Buyten bei der WM auf dem Feld spielen wird, ist offen. Er oder Arsenal-Verteidiger Thomas Vermaelen muss zum Auftakt auf die Bank. So oder so - van Buyten ist bereit und will die große Bühne mit einem Erfolg verlassen. "Wir waren seit zwölf Jahren nicht bei einer WM. Die Erwartungshaltung in Belgien ist sehr hoch. Wir haben aber auch selbt sehr hohe Ansprüche. Wir können aber nicht gleich sagen, dass wir den Cup gewinnen wollen. Bei uns ist es nicht wie bei Deutschland. Wir haben nichts zu verlieren", sagt er. Diese letzten Worte haben sicher auch schon einige der Spieler gehört, die die Zimmertür öffnen, wenn der Routinier bei ihnen klopft.

(dpa)
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