Interview mit Bastian Schweinsteiger "Der größte Gegner ist der Trainerstab"

Santo Andre · Bastian Schweinsteiger spricht im Interview von der Bedeutung des Kollektivs und warnt vor dem Duell mit Brasilien vor dessen Trainer Scolari.

Brasilien - Deutschland: die Fakten
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Foto: afp, Desk

Bastian Schweinsteiger war während der WM bislang der große Schweiger im deutschen Team. Er ließ die Arbeit auf dem Rasen für sich sprechen. Gestern, zwei Tage vor dem Halbfinale gegen Gastgeber Brasilien (Dienstag, 22 Uhr MESZ/Live-Ticker) in Belo Horizonte, ließ er erstmals die Welt an seinen Gedanken teilhaben.

DFB-Team relaxt mit Spielerfrauen am Strand
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Sie haben schon einige große Spiele mitgemacht, wie ist der Stellenwert dieses Halbfinals?

Bastian Schweinsteiger Das ist eine große Ehre und Herausforderung, noch schöner wäre es im Finale gewesen. Die Stimmung ist sehr gut, wir sind fokussiert. Wir wollen gewinnen, dazu braucht man Konzentration, und die baut sich von Tag zu Tag auf.

Der DFB-Fahrplan für das Halbfinale gegen Brasilien
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Foto: afp, ps/acw

Beeindruckt Sie so eine Begegnung noch?

Schweinsteiger Je mehr Spiele man schon gemacht hat, umso mehr saugt man solche besonderen Spiele auf. In einem positiv fußballverrückten Land wie Brasilien macht das Fußballspielen natürlich noch mehr Spaß. Man genießt es.

Das Wörterbuch zum Halbfinale gegen Brasilien
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Foto: dpa, federl sabine

Sie haben gegen Frankreich mit Sami Khedira zusammengespielt, reicht inzwischen die Kraft nach der Verletzungspause?

Schweinsteiger Ich denke, dass das Kollektiv entscheidend ist, ob das Zusammenspiel klappt. Wir hatten keine großen Distanzen zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen. Ich habe schon einige Spiele über die volle Distanz gemacht, ich fühle mich gut und könnte auch mehr als 90 Minuten gehen. Ich hoffe aber, dass wir es in der normalen Zeit machen können.

Sie sind sehr beliebt bei den Brasilianern, wie wohl fühlen Sie sich in Brasilien?

Schweinsteiger Nach 30 Tagen ist es sehr schön, wir haben alle ein bisschen Farbe bekommen, und wir sind immer noch dabei. Wir haben sehr viel Spaß mit den Leuten, die sehr gastfreundlich sind. Man merkt, dass Fußball die absolute Nummer eins ist. Sie begegnen uns mit sehr viel Respekt und Lebensfreude. Ich hoffe, dass die Stimmung weiter so gut ist, wenn wir gegen Brasilien spielen.

Sie haben sich der Öffentlichkeit entzogen, was war da los?

Schweinsteiger Ich habe mich mehr darauf konzentriert, fit und gesund zu werden, einen anderen Grund gab es nicht. Ich rede nicht gern um die Dinge herum, ich spreche die Dinge lieber intern an.

Wie war es für Sie am Anfang, als Sie nicht in der Mannschaft waren?

Schweinsteiger Ich habe komplett die Meinung des Bundestrainers geteilt. Man merkt, dass die Spiele kraftraubend sind. Meine Stimmung war immer gut. Es geht nicht um eine Person, sondern darum, dass Deutschland Weltmeister wird. Es geht um das Kollektiv.

Sie sind 29, das kann Ihr letztes Turnier sein.

Schweinsteiger Ich kann sicherlich noch eine WM spielen, das beeindruckt mich überhaupt nicht. Ich freue mich sehr auf das Brasilienspiel, das Turnier ist wunderschön. Mit 29 freut man sich auf jedes große Spiel.

Wir beurteilen Sie die Alternativen auf der Bank?

Schweinsteiger Ich glaube, dass die Besetzung ein großer Vorteil ist. Wir haben diese Spieler, die von der Bank kommen und ein Spiel entscheiden können. Und wir haben hier den positiven Teamgeist, man merkt, dass jeder helfen will.

Finden Sie, dass beim Turnier allgemein zu hart gespielt wird?

Schweinsteiger Ich bin für gesunde Härte, aber das eine oder andere Foul ging doch darüber hinaus. Härte gehört auch bei den Brasilianern inzwischen dazu, das Spiel hat sich verändert, sie sind nicht mehr nur die Zauberer.

Was bedeutet der Ausfall von Neymar für Brasilien?

Schweinsteiger Wir sind alle traurig. Es ist immer besser, wenn bei einem großen Spiel auch alle großen Spieler auf dem Platz stehen, aber der Ausfall von Neymar kann Kräfte freisetzen, und die Brasilianer haben einen sehr intelligenten Trainer. Der größte Gegner ist der Trainerstab.

(RP)
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