Deutschland - Argentinien: der etwas andere Vergleich

Die deutsche Mannschaft läuft mehr, ist passsicherer und muss nicht "Faulpelz" Lionel Messi mit durchschleppen – schaut man sich die Datenflut des Weltverbandes Fifa mal ein wenig genauer an, spricht am Sonntag viel für einen Sieg der DFB-Elf im WM-Endspiel gegen Argentinien.

Lionel Messi: 4 Tore, 1 Assist

Er brillierte in der Vorrunde, seine vier Treffer führten Argentinien erst ins Achtelfinale. Doch danach blieb der viermalige Weltfußballer ohne Tor. Ohne seine Geniestreiche fallen seine katastrophalen läuferischen Werte immer mehr ins Auge (siehe auch: DIE FAULSTEN). Im Finale müssen sich Mats Hummels und Co. aber wieder auf Wundertaten von "La Pulga", dem Floh, gefasst machen, schließlich sagt er selbst: "Solange ich nicht Weltmeister geworden bin, werde ich mich nicht als wahren Champion bezeichnen."

DIE FLEISSIGSTEN

Sami Khedira: Laufleistung von 7,56 km pro Stunde Spielzeit im Schnitt

Dass Khedira nach seinem Kreuzbandriss wieder bei 100 Prozent ist, beweist dieser Wert. Niemand läuft im Schnitt mehr als der Mittelfeld-Motor vom Champions-League-Sieger Real Madrid. Innerhalb des deutschen Teams nimmt er damit den Spitzenplatz vor Bastian Schweinsteiger (7,431 km), Thomas Müller (7,341) und Toni Kroos (7,203) ein.

Lucas Biglia: Laufleistung von 7,80 km pro Stunde Spielzeit im Schnitt

Der Klubkollege von Miroslav Klose bei Lazio Rom hat sich im Turnierverlauf in die Startelf gearbeitet und ist erst seit dem 1:0 im Viertelfinale eine feste Größe. Er dankt es Trainer Alejandro Sabella mit harter Arbeit auf dem Feld: Biglia legt im Schnitt pro Stunde 7,8 km zurück. Hinter ihm rangiert Ezequiel Lavezzi (7,34). Zum drittplatzierten Javier Mascherano (6,72) klafft schon eine Lücke.

Übrigens: Die deutschen Feldspieler laufen deutlich mehr Kilometer im Schnitt pro Stunde Spielzeit (7,00 km) als ihre argentinischen Kollegen (6,58). Rechnet man die Torhüter Manuel Neuer (3,32) und Sergio Romero (2,03) mit ein, wird die Differenz noch größer.

DIE FAULSTEN (Feldspieler)

Jerome Boateng: Laufleistung von 6,46 km pro Stunde Spielzeit im Schnitt

Natürlich muss man "faul" in diesem Fall in Anführungszeichen setzen, weil Boateng Innenverteidiger ist, und als solcher läuft er zum Beispiel erheblich mehr als sein argentinischer Kollege Martin Demichelis. Das mit den Anführungszeichen gilt allerdings weniger für den Mittelfeldspieler Mesut Özil, der unter den deutschen Feldspielern mit einer durchschnittlichen Laufleistung von 6,64 km pro Stunde Spielzeit den drittschwächsten Wert (hinter Innenverteidiger Mats Hummels/6,61) vorweist. Der zuletzt immer wieder aufgekommene Vorwurf der mangelnden Laufbereitschaft ist im Falle von Özil demnach zumindest nicht völlig aus der Luft gegriffen.

Lionel Messi: Laufleistung von 5,44 km pro Stunde Spielzeit im Schnitt

Aber Özil darf sich trösten: Es geht noch viel fauler! Messis Katastrophenwert bedeutet übersetzt: Der Superstar konzentriert sich quasi ausschließlich auf "seine" Momente und überlässt die Drecksarbeit seinen Nebenleuten. Selbst Innenverteidiger Martin Demichelis, der im Vergleich zu den deutschen Innenverteidigern schon wenig läuft, spult im Schnitt mehr Meter ab (5,76) als der feine Herr Messi.

DIE PASSMASCHINEN

Philipp Lahm: 529 Pässe/458 angekommen (86,58Prozent)

Dieser Wert unterstreicht die Wichtigkeit des Kapitäns im deutschen Team. Entscheidend ist die Passquote, die auch bei den Mittelfeldspielern Bastian Schweinsteiger (88,8), Sami Khedira (87,5) und Toni Kroos (85,4) überragend ist. Auf das ganze Team übertragen liegt der Wert bei starken 82,1 Prozent - Argentinien kommt nur auf 78,48 Prozent.

Javier Mascherano: 552 Pässe/478 angekommen (86,59 Prozent)

Der 30-Jährige vom FC Barcelona ist Dreh- und Angelpunkt seines Teams, Schaltstelle und Abräumer in einer Person. Auch hier kommt Messi (310/214 - 69,03 Prozent) nicht mal ansatzweise mit.