Pressestimmen zum historischen Sieg Das Ausland verneigt sich vor der DFB-Auswahl

Düsseldorf · Nach dem rauschenden WM-Halbfinalsieg gegen Brasilien verneigte sich das Ausland vor dem DFB-Team. Der Gastgeber erntet dagegen Hohn und Spott.

Deutschland fegt Brasilien aus dem Stadion: Die Titelseiten der Presse
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Die Titelseiten nach dem Halbfinale zwischen Deutschland und Brasilien

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Foto: Kiosko.net

Das rauschende Spektakel war kaum beendet, da lobte die internationale Fußball-Presse die deutsche Nationalmannschaft in den Himmel von Belo Horizonte. Über WM-Gastgeber Brasilien wurde nach dem 1:7-Debakel dagegen Schimpf und Schande ausgekippt, sogar von von einem "Massaker" war die Rede.

"Deutschland zerquetscht Brasilien, das durch eine historische Niederlage seine Weltmeisterschaft verlassen muss", schrieb die französische Zeitung Le Parisien und wurde von Liberation flankiert: "Deutschland macht Brasilien lächerlich. Die Torlawine, die die Selecao überrollte, löste im Stadion von Belo Horizonte nur Sprachlosigkeit aus."

Die brasilianische Zeitung Meia Hora verzichtete komplett auf eine Titelseite. "Es gibt keine Titelseite heute. Wir können heute nicht lustig sein, wir schämen uns. Wir kommen morgen wieder", schreibt das Blatt und hat den kurzen Text mit einem Sternchen versehen: "*und während ihr das lest, hat Deutschland noch ein Tor geschossen".

Für die spanische Fachzeitung Sport war die Partie "die größte Erniedrigung der Welt. Historisch, brutal, unglaublich. Deutschlands Tiki-Taka im Mittelfeld war tödlich." In England schrieb der Daily Telegraph: "Brasilien gedemütigt von brutalen Deutschen. Am Ende der faszinierenden Meisterklasse von Deutschland skandierten die Fans ole - und das waren die brasilianischen Fans."

Die brasilianische Presse fand martialische Worte für das Aus ihres Teams. "Das Mineirao war Bühne für eine historische Schande. Die Selecao erlebt das größte Massaker ihrer Historie", titelte die Zeitung Estado de Minas und O Globo fügte hinzu: "Eine beschämende Leistung. Brasilien wurde von Deutschland massakriert."

Der zweite Versuch, einen WM-Titel im eigenen Land zu gewinnen, wurde Brasilien 64 Jahre nach dem bitteren 1:2 im Finale gegen Uruguay diesmal von Thomas Müller (11.), WM-Rekordtorjäger Miroslav Klose (23.), Toni Kroos (25./26.), Sami Khedira (29.) und Joker Andre Schürrle (69./79.) verwehrt. Oscars Ehrentreffer (90.) war bloß Kosmetik.

Brasiliens Titeltraum, schrieb die englische Zeitung The Times, "endete am Dienstagabend auf die peinlichste Weise, indem die Deutschen den Gastgeber auseinandernahmen und in einer bemerkenswerten ersten halben Stunde fünf Tore erzielten und aus dem Halbfinale eine nationale Katastrophe machten."

Der Daily Mirror sah die "die Herzen von 200 Millionen Menschen gebrochen: "So sollte es nicht enden. In Scham. In Demütigung. In Tränen voller Schock, die Rekorde neu geschrieben, aber aus falschen Gründen."

In Spanien hatte die Sporttageszeitug AS ein "Massaker auf Weltniveau" gesehen: "Das Desaster von 1950 ist nur noch eine Anekdote. Das waren die schlimmsten 90 Minuten, die Brasilien jemals erlebt hat. Das Publikum brauchte nur 23 Minuten, um mit dem Weinen zu beginnen."

Die italienische Sporttageszeitung Gazetta dello Sport schrieb: "Ohne Neymar und Thiago Silva erleidet die Selecao eine Blamage ohnegleichen." Beide, der eine verletzt, der andere gesperrt, mussten mitansehen, wie ihr Team "eine sportliche Metzelei und den gravierendsten K.o. ihrer Geschichte" erlitt, wie der Corriere dello Sport schrieb.

(sid)
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