Zweites Gruppenspiel für DFB-Elf Elf Tipps für Jogi gegen Ghana

Düsseldorf · Nach dem famosen Auftakt gegen Portugal trifft Deutschland am Samstag (21 Uhr/Live-Ticker) im zweiten Gruppenspiel auf Ghana. Mit einem Sieg könnte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw einen großen Schritt Richtung Achtelfinale machen. Wir geben Löw elf Tipps, um auch das zweite Spiel zu gewinnen.

Hans Sarpei stellt die Ghana-Elf vor
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Hans Sarpei stellt die Ghana-Elf vor

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1.) Höwedes helfen!

Ghanas Stärke ist die rechte Angriffsseite. Christian Atsu zieht mit dem Ball oft mit viel Tempo in die Mitte, hier ist die Abstimmung mit den Mittelfeldspielern Mario Götze und Toni Kroos gefragt. Beide müssen sich immer beim Ballbesitz von Ghana fallen lassen und den Angreifer mit Höwedes gemeinsam doppeln. Zudem lauert Sturm-Star Asamoah Gyan immer auf Steilpässe und weicht gerne auf den rechten Flügel aus. Bei den Duellen mit Gyan braucht Höwedes Hilfe von den Inneverteidigern. Ghanas 38 Flanken im Spiel gegen die US-Amerikaner zeigen, dass sie das Spiel über die Außen aufbauen, vorzugsweise über rechts.

2.) Schnelle, flache Kombinationen!

Ghana hat Probleme in der Defensive. Vor allem wenn es schnell geht. Die Innenverteidiger Jonathan Mensah und John Boye gehören nicht zur Weltspitze, beide neigen zu Patzern und Konzentrationsschwächen. Kwadwo Asamoah von Juventus Turin ist kein gelernter Linksverteidiger, hat seine Stärken eher in der Offensive. Özil könnte zum entscheidenden Faktor gegen Asamoah werden. Kombinationen wie vor dem Elfmeter gegen Portugal sind das Erfolgsrezept.

3.) Schnelle Konter ausspielen!

Ghana überzeugte gegen die USA nicht im Spielaufbau. Das könnte sich jetzt ändern, eventuell rücken Kevin-Prince Boateng und Michael Essien neu in die Startelf. Doch auch die beiden Routiniers haben Schwächen im Umschalten von Angriff auf Abwehr. Das muss die DFB-Auswahl nutzen. Die Mittelfeldspieler Philipp Lahm, Sami Khedira und Kroos müssen wie gegen Portugal konsequent Bälle erobern und das deutsche Spiel schnell machen.

4.) Cool bleiben in der Hitzeschlacht!

Es wird heiß. Über 30 Grad Celsius werden in Fortaleza erwartet. Die klimatischen Bedingungen könnten den Ghanaern in die Karten spielen. Die deutsche Mannschaft muss sich bei den extremen Verhältnissen die Kräfte einteilen, das Tempo variieren. Die Auswechslungen werden ebenfalls wieder wichtig.

5.) Schießen, schießen, schießen!

Es klingt wie ein böses Vorurteil, aber afrikanische Teams haben beinahe schon ein chronisches Torhüter-Problem. Das ist bei Adam Kwaserey nicht anders. Die Nummer Eins der Ghanaer steht in Norwegen bei Strömsgodset Toppfotball unter Vertrag. Auch wenn der Name etwas anderes suggeriert, er spielt dort nicht auf allerhöchstem Niveau. 2013 wurde er zwar zum besten Torhüter der norwegischen Liga gewählt, doch das sollte nicht reichen, um Deutschland zur Verzweiflung zu bringen.

6.) Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose einwechseln!

Schweinsteiger war vor vier Jahren beim 1:0 der DFB-Auswahl der beste deutsche Spieler, in der Vorbereitung auf das Turnier in Brasilien fiel er lange verletzt aus, jetzt ist er wieder fit, aber sein Stammplatz nach den starken Leistungen der Kollegen gegen Portugal futsch. Hätte sich Mats Hummels beim 4:0 am Montag nicht verletzt, wäre Schweinsteiger schon gegen die Portugiesen eingewechselt worden. Der Mittelfeldspieler kann noch eine wichtige Waffe im Turnierverlauf werden, dafür braucht er aber Rhythmus und Wettkampfpraxis. Gleiches gilt für Klose. Der Torjäger jagt Ronaldos WM-Torrekord. Der Brasilianer erzielte bei der WM 2006 in Deutschland seinen 15. WM-Treffer gegen Ghana, Klose könnte sich in Brasilien revanchieren und gleichziehen.

7.) Nicht provozieren lassen!

Manuel Neuer erwartet eine harte Gangart der Ghanaer. Wie rustikal Afrikaner spielen, hat die deutsche Elf bereits im WM-Test gegen Kamerun in Mönchengladbach erfahren müssen. Die "Unbezähmbaren Löwen" spielten am Rande der Legalität und überschritten teilweise die Grenzen des Erlaubten. Auf solche Mittel könnte auch Ghana zurückgreifen, um die technisch überlegene DFB-Auswahl aus dem Rhythmus zu bringen und sie zu provozieren. Deutschland muss die Ruhe bewahren, auch wenn Ghana viel foulen sollte, und sich nicht zu solchen Dummheiten hinreißen lassen wie der Portugiese Pepe.

8.) Abwehrspieler unter Druck setzen!

Schon die Portugiesen hatten Probleme, als Deutschland die Abwehrspieler in vorderster Front attackierte. So zwang die DFB-Offensive beispielsweise Keeper Rui Patricio zu einem Fehler im Spielaufbau, den Khedira beinahe zur Führung genutzt hätte. Gerade die technisch starken Offensivspieler sind gegenüber den Verteidigern der Ghanaer im Vorteil, wenn sie tief in der gegnerischen Hälfte den Ball erobern. Aber Vorsicht: Wenn, dann muss das komplette Mittelfeld mit nach vorne verschieben, ansonsten wäre das Pressing wirkungslos und nur ein unnötiger Kräfteverschleiß.

9.) Ghana zu Weitschüssen zwingen!

Im Spiel gegen die USA verzeichnete Ghana satte 21 Torschüsse – allerdings kamen nur drei Versuche auf das Tor. Wenn Deutschland das Zentrum dicht macht und die Stürmer aus dem Sechzehner fernhält, wird Ghana ungeduldig und schließt überhastet ab. Aber: Neuer ist aus der Distanz kaum zu bezwingen.

10.) Den Fluch des zweiten Gruppenspiels besiegen!

Die deutsche Bilanz bei zweiten Spielen bei großen Turnieren ist nicht berauschend. Nur zwei der letzten acht zweiten Partien bei Welt- und Europameisterschaften gewann Deutschland. Vor zwei Jahren bei der EM gab es einen 2:1-Erfolg gegen die Niederlande, bei der Heim-WM 2006 ein 1:0 gegen Polen, doch drei Partien gingen verloren: Bei der EM 2000 setzte es ein 0:1 gegen England, 2008 ein 1:2 gegen Kroatien. Und bei der WM vor vier Jahren kassierte die DFB-Elf eine 0:1-Pleite gegen Serbien und musste um den Einzug in die K.o.-Runde bangen. Hinzu kommen drei Unentschieden: das 2:2 gegen Jugoslawien bei der WM 1998, das 1:1 gegen Irland vier Jahre später und das peinliche 0:0 gegen Lettland bei der EM 2000.

11.) Ballkontrolle!

Mannschaften wie Costa Rica oder Uruguay wollen nicht unbedingt den Ball haben und setzen bei dieser WM auf Konter. Deutschland aber braucht den Ball. Weil Deutschland das Spiel des permanenten Ballbesitzes spielen kann. Gegen Portugal haben die deutschen Spieler kaum einen Fehlpass gespielt. Kroos, Khedira, Lahm, Götze und Özil müssen das Spielgerät zirkulieren und die ghanaischen Mittelfeldspieler Kevin-Prince Boateng, Sulley Muntari und eventuell Essien laufen lassen. Denn lange werden die Spieler in der Schaltzentrale der Afrikaner keine Lust haben, ständig dem Ball hinterherzuhecheln.

(can/seeg)
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