Finanzbericht DFB droht in WM-Affäre 26-Millionen-Nachzahlung

Frankfurt/Main · Die Aufarbeitung des WM-Skandals hat sich beim DFB auch im Geschäftsjahr 2016 bemerkbar gemacht. Trotz schwieriger Jahre aber blickt der Weltmeister-Verband positiv in die Zukunft.

 Das Logo des DFB.

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Foto: dpa, fve hak nic

Die Aufklärung der Sommermärchen-Affäre belastet den Deutschen Fußball-Bundes (DFB) finanziell noch immer in hohem Maße. Wie der Weltmeister-Verband am Montag bei der Vorstellung seines Finanzberichts für 2016 bekannt gab, lagen die entsprechenden Rechtskosten im abgelaufenen Geschäftsjahr bei satten 5,6 Millionen Euro - auch deshalb standen den Einnahmen in Höhe von 290,266 Millionen Euro höhere Ausgaben von 294,788 Millionen Euro gegenüber.

"2015, 2016 und 2017 waren und sind sehr schwere Jahre für den DFB", sagte Schatzmeister Stephan Osnabrügge, der dank der geplanten Verwendung von Rücklagen dennoch ein positives Ergebnis von 7,807 Millionen Euro verkündete. "Wir verwenden nach wie vor erhebliche Finanzmittel wegen der Folgen der WM-Affäre, aber die Ergebnisse rechtfertigen den Aufwand." Zwar sei eine lückenlose Aufklärung der dubiosen 6,7-Millionenzahlung nach Katar noch immer nicht gelungen, "unsere Möglichkeiten hierfür sind aber erschöpft", sagte Osnabrügge.

Seit der Enthüllung des WM-Skandals im Herbst 2015 hat der DFB laut Osnabrügge für die Aufklärung des dunkelsten Kapitels seiner Nachkriegsgeschichte insgesamt 7,11 Millionen Euro gezahlt, darin inbegriffen sind die Kosten für die ermittelnde Kanzlei Freshfields. Sollte im Zusammenhang mit der Affäre zudem die drohende Aberkennung der Gemeinnützigkeit folgen, würden 26 Millionen Euro Steuernachzahlungen fällig.

DFB-Eigenkapital belief sich noch immer auf 187,697 Millionen Euro

Noch muss sich der größte Sportfachverband der Welt aber keinerlei Sorgen um seine Finanzen machen. Das Eigenkapital des DFB belief sich zum 31. Dezember 2016 noch immer auf 187,697 Millionen Euro. Von den Rücklagen in Höhe von 162,375 Millionen Euro dürfen 117,428 Millionen Euro ausschließlich für den ideellen Bereich genutzt werden - ein großer Aufwand des zurückliegenden Geschäftsjahres (43,5 Millionen Euro) entfiel somit auch auf die gemeinnützigen Aufgaben des Verbandes zugunsten des Amateurfußballs.

"Der DFB ist jederzeit in der Lage, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Hierzu zählt insbesondere auch die Förderung des gemeinnützigen Fußballs an der Basis", sagte Osnabrügge und stellte klar: "Der DFB ist wirtschaftlich gesund."

Daran änderte auch der vor allem durch die EURO 2016 resultierende Ergebnis-Anstieg in sämtlichen Bereichen nichts. Vielmehr ist die A-Nationalmannschaft "der Motor des wirtschaftlichen Erfolgs", vor allem dank der Weltmeister schloss der DFB unlängst ja auch neue, lukrative Verträge mit dem Sportartikelhersteller adidas und dem Automobilkonzern VW ab.

Auch wenn sich diese Deals "erst 2019 auf der Ertragsseite auswirken werden", wirkte Osnabrügge in der DFB-Zentrale sichtlich entspannt. "Trotz wirtschaftlich schwieriger Jahre blicken wir optimistisch in die Zukunft", sagte der Schatzmeister.

Der Finanzbericht ist wie im Vorjahr ab sofort auf der Internetseite des Verbandes einsehbar. Im vergangenen Jahr war dies erstmals wegen der Sommermärchen-Affäre "als Teil der Reformbemühungen" geschehen, wie DFB-Präsident Reinhard Grindel damals gesagt hatte. Als gemeinnütziger Verein ist der DFB nicht verpflichtet, Einblicke in sein Finanzwesen zu gewähren. "Es war jedoch die richtige und alternativlose Entscheidung, um uns neue Integrität zu verschaffen", sagte Grindel.

Auch das gut 50-seitige Schriftstück über das Jahr 2016 listet sämtliche Ausgaben und Einnahmen detailliert auf. Den Zahlen zufolge erlöst der DFB den größten Teil seines Ertrags durch Sponsoring und sonstige Vermarktungen (113,06 Millionen Euro) und die diversen Nationalmannschaften (88,721 Millionen Euro). Größter Posten bei den Aufwändungen war der Bereich Administration/Kommunikation (70,544 Millionen Euro), über den Osnabrügge sagte: "Wir sind der Auffassung, dass diese Kosten zu hoch sind und werden den Posten angehen."

(jado/sid)
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