Eher Beschuldigter als Ankläger Ex-Innenminister Schily attackiert Zwanziger

Berlin · Der frühere Bundesinnenminister Otto Schily hat den ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger im Zusammenhang mit einer ominösen Zahlung vor der WM 2006 heftig attackiert.

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Foto: dpa

Der "Bild am Sonntag" sagte Schily, es sei äußerst fragwürdig, dass sich Zwanziger in der Affäre um die Überweisung an den früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus "als 'Ankläger'" gebärde. Nach allem, was bisher bekannt geworden sei, sollte er sich "eher in der Rolle des Beschuldigten sehen".

Der frühere Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sei im Organisationskomitee für die WM 2006 der Finanzverantwortliche gewesen. Er gehe davon aus, dass Zwanziger "von vornherein wusste, für welchen Zweck er die Überweisung von 6,7 Millionen Euro freigezeichnet hat", erklärte Schily und kritisierte, dass Zwanziger sich Zeit mit der Aufklärung gelassen habe. Er bezeichnete dies als "eine sehr seltsame Ruhepause seines Gewissens als Finanzverantwortlicher im Organisationskomitee des DFB".

Zwanziger hatte am Samstag der Deutschen Presse-Agentur erklärt, weil er die wahren Hintergründe der Millionen-Zahlung nicht gekannt habe, habe er während seiner Amtszeit keine Untersuchung eingeleitet. Auch DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock und Präsidiumsmitglied Oliver Bierhoff hatten zuvor angeprangert, dass Zwanziger die Affäre schon in seiner Amtszeit hätte angehen können.

(dpa)
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