Aufarbeitung der WM-Vergaben 2018 und 2022 Ethik-Urteil im "Fall Beckenbauer" bis Ende Februar erwartet

Zürich · Im "Fall Franz Beckenbauer" wird die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes Fifa bis Ende Februar durch ihre Spruchkammer eine Entscheidung fällen.

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Das erfuhr der SID aus Fifa-nahen Kreisen gut drei Monate nach Übergabe der Ermittlungsergebnisse der Fifa-Ethiker an die rechtsprechende Kammer.

Beckenbauer muss wegen mangelnder Kooperation bei der Aufarbeitung der WM-Vergaben 2018 an Russland und 2022 an Katar eine Sanktion befürchten. Die Spruchkammer entscheidet unter Leitung von Jack Kariko (Papua-Neuguinea), da der Münchner Kammervorsitzende Hans-Joachim Eckert als Landsmann des Beschuldigten nicht an den Beratungen teilnimmt. Mit Beckenbauers ungeklärter Rolle in der Affäre um den Zuschlag für Deutschland als Gastgeber der WM-Endrunde 2006 steht das vor dem Abschluss stehende Verfahren nicht in Zusammenhang.

Beckenbauer war 2014 ins Visier der Fifa-Ermittler geraten. Ihre Fragen zu den Umständen der dubiosen WM-Doppelvergabe hatte Beckenbauer, der 2010 bei der Entscheidung zur Fifa-Exekutive gehörte, zunächst unbeantwortet gelassen und sein Schweigen angesichts des in englischer Sprache verfassten Fragebogens mit Verständnisproblemen begründet. Nachdem die Ethiker den deutschen Ex-Rekordnationalspieler während des WM-Turniers 2014 in Brasilien vorläufig suspendiert hatten, besann sich Beckenbauer eines anderen und gab letztlich doch Auskunft zu den damaligen Vorgängen.

Ob Beckenbauer die Fifa-Ethiker über den vorliegenden Fall hinaus wegen der WM-Affäre beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) weiter beschäftigen wird, steht noch nicht fest. Erst nach Auswertung der vom DFB intern in Auftrag gegebenen Untersuchung des Skandals, in dem außerdem die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt, will die Kommission über die Einleitung von Ermittlungen entscheiden. Von den möglichen Untersuchungen könnten neben Beckenbauer weitere Verantwortliche aus dem damaligen WM-Organisationskomitee wie die früheren DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach oder Theo Zwanziger betroffen sein.

(ems/sid)
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