Nationalelf in Rom Löw bittet seine Weltmeister zur Sightseeing-Tour

Rom · Beim fröhlichen Teamabend und einer beeindruckenden Stadtrundfahrt ließen die deutschen Nationalspieler in Rom die Seele baumeln, die Stimmung vor der Privataudienz bei Papst Franziskus war gelöst.

 Bundestrainer Joachim Löw in Rom.

Bundestrainer Joachim Löw in Rom.

Foto: dpa, kno

"Ich bin mal gespannt, ob er noch sauer ist. Er freut sich aber bestimmt, dem Weltmeister mal die Hand schütteln zu dürfen", scherzte Benedikt Höwedes vor dem Vatikan-Besuch am Montag beim argentinischen Oberhaupt der katholischen Kirche.

Papst Franziskus gilt als großer Fußball-Fan, der deutsche Triumph im WM-Finale vor zwei Jahren in Rio gegen sein Heimatland dürfte ihm daher nicht gefallen haben. Siegtorschütze Mario Götze fürchtet sogar, dass der Papst nachtragend sein könnte. "Ich hoffe, er reißt mir den Kopf nicht ab", witzelte Götze nach dem standesgemäßen 8:0 (3:0)-Erfolg in der WM-Qualifikation bei Fußball-Zwerg San Marino.

Am Samstag flog die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) um Dreifach-Torschütze Serge Gnabry von Rimini nach Rom, bevor am Dienstag (20.45 Uhr/Live-Ticker) zum Abschluss des Länderspieljahres in Mailand der Klassiker gegen Italien auf dem Programm steht. "Es ist in dieser Phase gut, dass wir nicht direkt nach Mailand ins Hotel gehen, sondern den Abstecher nach Rom machen. Das ist gut für den Teamgeist", sagte Bundestrainer Joachim Löw, der mit seinem 95. Sieg als Bundestrainer im 142. Spiel den legendären Sepp Herberger an der Spitze überflügelte.

Der Teamgeist wurde bei einem Restaurantbesuch am Samstagabend mit Spielern, Trainern und Betreuern ebenso gelebt, wie bei einer ausgiebigen Stadtrundfahrt zu den Sehenswürdigkeiten der Metropole am Tiber am Sonntag. "Gemeinsame Aktivitäten in lockerer Atmosphäre bringen nicht nur Spaß und Freude, sie schweißen ungezwungen zusammen und fördern ein gutes, respektvolles Miteinander", sagte Teammanager Oliver Bierhoff.

Höhepunkt des Aufenthalts in der italienischen Hauptstadt ist für die von Präsident Reinhard Grindel angeführte DFB-Delegation aber die rund 45 Minuten dauernde Privataudienz beim Papst am Montagmorgen. "Das ist für jeden Spieler und uns alle eine außergewöhnliche Sache", sagte Löw, Höwedes sprach von einer "großen Ehre."

Makellose Zwischenbilanz

Sportlich läuft es beim Weltmeister ohnehin rund. Vier Siege, 16:0 Tore — die Zwischenbilanz auf dem Weg zur WM 2018 in Russland ist makellos, die Verfolger Nordirland und Aserbaidschan hecheln bereits fünf Punkte hinterher. "Das war unser Anspruch und unsere Erwartung. Wir wollten die Gruppe von Anfang an dominieren, das ist uns bislang gelungen", stellte Löw gut gelaunt fest.

Angesichts der komfortablen Situation konnte auch Sami Khedira nach der Begegnung in Serravalle wie besprochen entspannt abreisen. Ansonsten stehen Löw wohl alle 20 verbliebenen Profis zur Verfügung. Der Bundestrainer geht im Giuseppe-Meazza-Stadion auch von einem Einsatz von Mario Gomez aus, der in San Marino einen Schlag auf den Oberschenkel abbekommen hatte.

Gegen den langjährigen Angstgegner winkt nach dem 4:1 im Länderspiel in München im März und dem Viertelfinal-Sieg bei der EM im Elfmeter-Krimi der dritte Erfolg in Serie. "Zum Jahresabschluss ein Sieg gegen Italien wäre wünschenswert und schön", sagte Löw, der Veränderungen ankündigte. So könnte nach Gnabry und Benjamin Henrichs auch Yannick Gerhardt sein Nationalmannschafts-Debüt geben. Im Tor wird der Leverkusener Bernd Leno stehen.

Nach dem ungleichen Aufeinandertreffen mit den Amateuren von San Marino (Thomas Müller: "Mit professionellem Fußball hatte das nichts zu tun") dürfte es im Duell der viermaligen Weltmeister anders zur Sache gehen.

"Es ist ein Klassiker, und Italien hat eine sehr gute Mannschaft. Es ist aber wieder eine Möglichkeit, uns als Mannschaft zu festigen", sagte Götze, der eine hitzige Partie erwartet: "Das EM-Viertelfinale ist vielleicht noch im Hinterkopf und deshalb auch ein Stück mehr Brisanz drin." Aber die steckt ja angesichts des WM-Sieges gegen Argentinien auch im Besuch beim Papst.

(seeg/dpa)
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