Schweizer Zeitung macht Zitat publik Löw deutete vor WM seinen Rücktritt an

Düsseldorf · Jerome Boateng hofft auf seinen Verbleib, DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist sich dessen sicher. Doch nun sorgt ein Interview, das Bundestrainer Joachim Löw vor der WM einer Schweizer Zeitung gegeben hat, für neue Unruhe.

Joachim Löw bei der EM 2021 – Freiburger, DFB-Pokalsieger, Weltmeister
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Das ist Joachim Löw

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Foto: dpa, ss

Wie der Chefredakteur der Zeitung "Schweiz am Sonntag", Patrick Müller, in einem Editorial berichtet, habe Löw auf die Frage, ob er als Bundestrainer aufhören werde, falls er Weltmeister wird, geantwortet: "Das weiß ich nicht. Gut möglich." Auf Drängen des DFB-Pressesprechers Jens Grittner wurde die Antwort jedoch nicht gedruckt. Stattdessen hieß es auf einmal: "Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht."

Nach der WM habe man sich nun entschlossen, das Zitat doch noch publik zu machen, erklärt Müller. "Eine gewisse Pikanterie hat es nach wie vor, schliesslich ziert sich Jogi Löw zurzeit immer noch, klar zu sagen, dass er seinen Vertrag, der bis zum Jahr 2016 läuft, erfüllt und Bundestrainer bleibt."

Während Löw auf Fragen nach seiner Zukunft nach dem WM-Triumph zunächst ausweichend reagiert hatte, ist sich DFB-Präsident Niersbach sicher, dass der Bundestrainer weitermacht. "Wir haben im Oktober für klare Verhältnisse gesorgt. Es ist alles besprochen", sagte Niersbach dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel, nachdem Löw zuletzt wiederholt Fragen nach seinen Absichten ausgewichen war. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte im Oktober den Vertrag mit Löw bis 2016 verlängert.

Gleichzeitig äußerte Niersbach Verständnis für das Zögern des Bundestrainers. "Ich kann es nachempfinden, weil er das alles für sich verarbeiten muss. Er war so fokussiert auf diese WM", sagte Niersbach im Aktuellen Sportstudio des ZDF: "Wir wollen uns nächste Woche in Ruhe zusammensetzen und die Planungen angehen, bevor er in Urlaub geht. Wir wissen, dass wir einen Weltklassetrainer haben."

Niersbach bezeichnet die WM in Brasilien als Löws "Meisterwerk" und lobte: "Wie er diese Mannschaft gecoacht hat, mit dieser Ruhe. Er hat eine Autorität ausgestrahlt. Wenn in einer solchen Situation der Anführer wackelt, wird es problematisch. Das Gegenteil war der Fall."

An einer weiteren Zusammenarbeit bis zur EM 2016 in Frankreich habe er daher keinen Zweifel. "Jogis Berater Harun Arslan, mit dem wir den Vertrag ausgehandelt haben, war in Rio bei der Finalfeier dabei. Ich habe an dem Abend zu ihm gesagt: Wir haben alles richtig gemacht. Und er sagte: 'Ja'", so der DFB-Chef im Spiegel.

Auch Verteidiger Boateng hofft auf einen Verbleib von Löw beim DFB-Team. "Ich hoffe natürlich, dass er unser Trainer bleibt. Er hat einen sehr großen Anteil am Erfolg und die Mannschaft enorm entwickelt", sagte der 25-Jährige der Welt am Sonntag.

(areh / sid)
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