Nationalspieler verteidigt Motz-Interview Mertesacker: "Emotionen gehören zum Fußball"

Berlin · Nationalspieler Per Mertesacker hat seinen Wutanfall in einem ZDF-Interview verteidigt. "Algerien war ein richtig harter Brocken", schrieb er am Dienstag auf seiner Facebook-Seite. "Emotionen gehören zum Fußball...auch direkt nach dem Spiel."

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Auch das ZDF nimmt den Nationalspieler in Schutz. "Das war ein Interview in einer besonders extremen Situation", sagte ein ZDF-Sprecher. Zu viel solle man daher nicht hineininterpretieren.

Der Verteidiger hatte Reporter Boris Büchler in der Nacht zu Dienstag angefahren, als der wissen wollte, warum es beim 2:1-Arbeitssieg gegen Algerien stellenweise nicht gut lief.

"Wat woll'n Sie jetzt von mir?", pampte er Büchler an. Der hatte eigentlich nur wissen wollen, warum es im Achtelfinale gegen Algerien stellenweise nicht so gut gelaufen war. Das ließ der Verteidiger kurz nach dem Spiel, das in die Verlängerung ging, aber nicht auf sich sitzen: "Glauben Sie unter den letzten 16 ist irgendwie eine Karnevalstruppe?" Als der Reporter nicht locker ließ, reichte es Mertesacker schließlich: "Ich verstehe die ganze Fragerei nicht."

Im Internet verbreitete sich das Video schnell: "Das war endlich mal eine ehrliche Antwort", kommentierte eine Nutzerin bei Twitter. Ein anderer will den Fußballer sogar als Vorbild nehmen: "Ich beantworte heute alle Fragen mit: "Wat wolln se jetzt von mir?" Auf YouTube war das Video am Dienstagvormittag bereits rund 50.000 Mal aufgerufen worden.

Für TV-Moderator Markus Kavka war das Interview sogar der Höhepunkt des Fußballabends: "Merte for President", twitterte Kavka. "Ich leg mich jetzt auch drei Tage in die Eiswanne. Riesenidee." Mertesacker hatte in dem Interview auch angekündigt, sich "erstmal drei Tage in die Eistonne" zu legen. Das setzte er am Dienstag in die Tat um:

Eistonne Tag 1 ... läuft ! Ice Cubes Day 1 ... work in progress! #BFG #wc2014 #fussballerfloskeln @DFB_Team pic.twitter.com/pJbOkcLyIw

Andere feierten Mertesacker schon als "Karnevalsprinz" oder bezeichneten ihn als neuen Rudi Völler. Völler, heute Sportdirektor beim Bundesligisten Bayer Leverkusen, war in der Vergangenheit ebenfalls mit harschen Worten aufgefallen. 2003 war Völler als damaliger Teamchef nach einem 0:0 der DFB-Elf in Island förmlich explodiert: "Ich kann diesen Käse nicht mehr hören nach jedem Spiel", schnauzte er in einem ARD-Interview den Moderator Waldemar Hartmann an. "Das ist das Allerletzte."

(dpa)
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