Hunderttausende Fans sehen Ghana-Spiel Public Viewing wird zur Zitterpartie

Düsseldorf · Das Public Viewing lockte die deutschen Fußball-Fans auch beim zweiten WM-Gruppenspiel auf die Straßen. Die große Sause blieb diesmal jedoch aus.

Fans zittern beim Public Viewing während Ghana-Spiel
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Fans zittern beim Public Viewing während Ghana-Spiel

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Hunderttausende Fans auf den Straßen waren bereit für die nächste Megaparty — doch am Ende wurde es eine Zitterpartie. Ein großer Autokorso wie nach dem WM-Auftaktsieg gegen Portugal blieb in Berlin aus, und auch in München, Frankfurt oder Hamburg war die Feierlaune getrübt. Nach dem 2:2 der Nationalelf gegen Ghana bei den Endrunde in Brasilien wollte bei den Fans in Deutschland keine große Euphorie aufkommen.

Dabei lockte das "Rudelgucken" wieder die Massen in die Public-Viewing-Zonen. Auf der 700 Meter langen Fanmeile in Berlin waren am Samstagabend zeitweise die Zugänge gesperrt worden, um den Andrang zu regulieren. Mehrere Zehntausend Fans drängten sich zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor vor den Großbildleinwänden. Am Ende durchlebten sie ein Wechselbad der Gefühle und machten sich deutlich schneller auf den Heimweg als noch am Montag nach dem berauschenden 4:0 gegen Cristiano Ronaldo und Co.

Während auf der etwa 30.000 Quadratmeter großen Fanmeile der Hauptstadt in erster Linie die deutschen Fans feiern wollten, gab es auf dem Gelände des Berliner Clubs "Yaam" eine große Party im Zeichen Ghanas, bei der gemeinsam friedlich die Punkteteilung gefeiert wurde.

Fans in Berlin fiebern auf Sofas mit

Selbst herbstlich kühle Temperaturen und starker Regen kurz vor dem Spiel hielten die Fans im Norden des Landes nicht davon ab, in die Public-Viewing-Zonen zu strömen. Auf dem Hamburger Heiligengeistfeld verfolgten etwa 50.000 Fans das Spiel, im WM-Wohnzimmer von Union Berlin waren weitere 12.000 Anhänger — davon 3000 auf ihren eigenen Sofas — dabei.

Im Frankfurter Stadion gab es vor 30.000 Zuschauern - darunter die aus Ghana stammende Eintracht-Legende Anthony Yeboah - ein besonderes WM-Erlebnis. Vor dem Anpfiff wurde ein ökumenischer Gottesdienst durchgeführt. Gebetet wurde allerdings nicht für einen deutschen Sieg, sondern für ein gutes Gemeinschaftserlebnis und ein Leben in Frieden. Der Gottesdienst gab die Gelegenheit, "die positive Kraft des Sports zu bedenken, aber auch seine Grenzen zu sehen", sagte Kirchenpräsident Volker Jung.

Im Münchner Olympiastadion sahen etwa 20.000 Zuschauer die deutschen Tore von Mario Götze (51.) und Miroslav Klose (71.) - und erlebten bei den Treffern der Ghanaer Andre Ayew (54.) und Asamoah Gyan (63.) zwei Schrecksekunden. Größere Zwischenfälle oder Ausschreitungen gab es am Samstag nicht, auch zum dritten Gruppenspiel gegen die USA um Trainer Jürgen Klinsmann rechnen die Veranstalter am Donnerstag (18.00) wieder mit einem gigantischen Fan-Ansturm und Hunderttausenden auf den Straßen.

In Brasilien sorgten derweil nicht nur die Fans im Estadio Castelao von Fortaleza für deutsche Atmosphäre, unter anderem auch am Strand von Rio de Janeiro feuerten Hunderte Anhänger mit schwarz-rot-goldener Bemalung die DFB-Elf an. "Wir können uns bei den Fans nur bedanken, die nach Brasilien gekommen sind", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.

(sid)
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