Fotos Sieben Fragezeichen für Löw
Anfang Mai wird Bundestrainer Joachim Löw sein endgültiges Aufgebot für die Weltmeisterschaft in Südafrika benennen. Mehrere Kandidaten in seinem vorläufigen Kader müssen um eine Teilnahme bangen. Wir zeigen Ihnen Löws Fragezeichen.
Simon Rolfes, der Kapitän von Bayer Leverkusen, muss sich nicht einmal vorwerfen lassen, dass er fußballerisch zurzeit nicht überzeugt. Er hat lediglich das Pech, zum ersten Mal in seiner Karriere dauerhafte Bekanntschaft mit der Krankenabteilung zu machen. Nach monatelanger Pause wegen hartnäckiger Kniebeschwerden kehrte Rolfes im Winter ins Mannschaftstraining bei Bayer zurück. Nach zwei Kurzeinsätzen aber musste er wegen eines Knorpelschadens wieder unters Messer. Er wird erneut für viele Wochen ausfallen. "Wir dürfen Simon nicht zu früh abschreiben, aber müssen auch mit dem Schlimmsten rechnen und über Alternativen nachdenken", sagt Löw.WM-Prognose: Rolfes ist nicht dabei.
Marcel Schäfer vom VfL Wolfsburg galt mal als feine Alternative für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass sich Philipp Lahm immer noch für den besseren Rechtsverteidiger hält. Schäfer lieferte im Wolfsburger Meisterjahr auf der linken Seite gute Argumente für eine Nominierung. Aber gemeinsam mit den Kollegen beim Titelverteidiger ist er von der Rolle gerutscht. Schnelle Besserung scheint nicht in Sicht.WM-Prognose: Schäfer fährt nicht mit.
Arne Friedrich (Hertha BSC Berlin) gehört zu Löws Lieblingsspielern, weil er in der Abwehr auf vielen Positionen Verwendung finden kann. Sein Nachteil: Auf keinem Posten hat er überragende Fähigkeiten. Und dass Berlin meilenweit hinter der Bundesliga-Musik herläuft, hat auch mit schlechten Vorstellungen seines Kapitäns zu tun.WM-Prognose: Löw nimmt Friedrich mit, weil der ein loyales Kerlchen ist und sicher keinen Unfrieden verbreitet.
Thomas Hitzlsperger (Lazio Rom) hat die ersten Konsequenzen aus einer ganz schwachen Halbserie beim VfB Stuttgart gezogen. Er wechselte nach Rom und hofft dort nicht nur auf Spielzeiten, sondern auch auf die Rückkehr zur Form, die ihn mal zum Stammspieler im defensiven Mittelfeld der Nationalelf befördert hat. Die Aussichten sind nicht rosig, weil Hitzlspergers Hang zur Selbstkritik dem lockeren Aufspielen im Weg steht.WM-Prognose: Hitzlsperger ist allenfalls als Ersatzmann, der nie aufmuckt, dabei.
Lukas Podolski (1. FC Köln) wird nicht nur im Klub als fleischgewordene Verheißung auf bessere Fußballzeiten verehrt. Diesem Ruf kann er gar nicht gerecht werden. Aber dass er derart unterdurchschnittliche Vorstellungen im Verein hinlegen würde, hatten nicht einmal Skeptiker glauben können. Ihn rettet wahrscheinlich nur der gute Ruf.WM-Prognose: Podolski fährt mit, allerdings als Reservist.
Piotr Trochowski (Hamburger SV) war einmal Löws Lieblingsschüler. Ein leiser, verlässlicher Typ, der das Spiel strukturieren kann. Doch ebenso wie im Klub ist Trochowski auch bei Löw nicht mehr gesetzt. Mesut Özil hat ihn in der Nationalmannschaft verdrängt, Marcell Jansen beim HSV. Sein Dilemma: Als Teilzeitkraft kann er sich nicht für die WM empfehlen.WM-Prognose: Trochowski bleibt zu Hause.
Patrick Helmes (Bayer Leverkusen) stürmte unbekümmert ins Nationalteam, ehe ihn eine Formkrise und eine schwere Verletzung im Klub mächtig zurückwarfen. Er ist zwar wieder gesund, aber in Leverkusen zumindest zurzeit nur zweite Wahl. Ausgerechnet sein Vereinskollege Stefan Kießling könnte ihm bei Löw den Rang ablaufen.WM-Prognose: Helmes ist ein Wackelkandidat.Text: RP/Robert Peters