Suspendierter Fifa-Präsident Blatter machte schon 2012 Andeutungen zu gekaufter WM

Düsseldorf · In der Vergangenheit hatte es bereits vage Vorwürfe gegeben, dass es bei der WM-Vergabe 2006 nicht mit rechten Dingen zugegangen sei. Die Verantwortlichen aus Deutschland hatten die Anschuldigungen stets zurückgewiesen, insbesondere nachdem Joseph Blatter Andeutungen gemacht hatte. Ein Überblick zu den Reaktionen.

Wolfgang Niersdbach: Vom Journalisten zum Macher im Weltfußball
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Foto: dpa, Arne Dedert

"Im Rahmen seiner Prüfungen hat der DFB keinerlei Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gefunden. Ebenso wenig haben sich irgendwelche Anhaltspunkte dafür ergeben, dass Stimmen von Delegierten im Zuge des Bewerbungsverfahrens gekauft wurden. Im zeitlichen Zusammenhang mit diesen Prüfungen sind dem DFB Hinweise bekannt geworden, dass im April 2005 eine Zahlung des Organisationskomitees der WM 2006 in Höhe von 6,7 Millionen Euro an die FIFA geleistet wurde, die möglicherweise nicht dem angegebenen Zweck (Fifa-Kulturprogramm) entsprechend verwendet wurde. Die Zahlung stand in keinem Zusammenhang mit der bereits rund fünf Jahre zuvor erfolgten Vergabe."

(Pressemitteilung des DFB vom 16. Oktober 2015)

"Gekaufte WM... Da erinnere ich mich an die WM-Vergabe für 2006, wo im letzten Moment jemand den Raum verließ. Und man so statt 10 zu 10 bei der Abstimmung ein 10 zu 9 für Deutschland hatte. Ich bin froh, musste ich keinen Stichentscheid fällen. Aber, na ja, es steht plötzlich einer auf und geht. Vielleicht war ich da auch zu gutmütig und zu naiv."

(Fifa-Präsident Joseph Blatter im Sommer 2012 in einem Interview der Schweizer Boulevardzeitung "SonntagsBlick" zu möglichen Unregelmäßigkeiten.)

"Klarstellung: Das Abstimmungsergebnis für die WM 2006 war 12:11 (nicht 10:9) und die enthaltene Stimme war schriftlich Deutschland zugesichert."

(Franz Beckenbauer, der Präsident des WM-Organisationskomitees, auf Twitter zu den Blatter-Äußerungen im Sommer 2012)

"Wir haben da sauber gearbeitet."

(Wolfgang Niersbach, Vizepräsident des WM-Organisationskomitees im Sommer 2012 zur WM-Vergabe)

"Blatters Angaben sind falsch. Wir haben die Abstimmung 12:11 gewonnen und nicht 10:9 und durch die Enthaltung von Charles Dempsey haben wir seine Stimme verloren und nicht gewonnen. Dempsey hatte dem DFB zugesichert, zuerst für England zu stimmen und nach einem Ausscheiden Englands für Deutschland."

(Fedor Radman, Vizepräsident des WM-Organisationskomitees, im "Tagesspiegel" im Sommer 2012)

"Es war die richtige Entscheidung, auch wenn der Druck auf mich danach sehr groß war."

(Charles Dempsey im Jahrer 2006 zu seiner Stimmenthaltung bei der WM-Vergabe)

(dpa)
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