WM-Finale im Maracana-Stadion Deutschland und Argentinien im Mann-gegen-Mann-Vergleich

Rio de Janeiro · Die Einzelqualität eines Lionel Messi ist beim DFB-Finalgegnernicht wegzudiskutieren. Ansonsten dominiert die deutsche Nationalmannschaft deutlich in den direkten Duellen mit den Argentiniern. So geht sie als Favorit ins dritte WM-Endspiel gegen die "Albiceleste".

WM 2014: Deutschland - Argentinien: Mann gegen Mann
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Deutschland - Argentinien: Mann gegen Mann

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In erster Linie wird es morgen im Maracana-Stadion darauf ankommen, wer die bessere Teamleistung vollbringt. Am Ende können jedoch Nuancen entscheiden, einzelne Spieler den Unterschied machen. Wir vergleichen Deutschland und Argentinien Mann gegen Mann.

Torhüter Manuel Neuer ist die Verkörperung des modernen Torwartspiels, gleichermaßen stark auf der Linie und in der Strafraumbeherrschung. Sergio Romero ist der Elfmeterheld des Halbfinals, letztlich aber nur guter Durchschnitt. Punkt für Deutschland - 1:0.

Rechtsverteidiger Auf dieser Position ist Philipp Lahm weltweit konkurrenzlos. Der Kapitän macht seine Seite hinten zu und initiiert gefährliche Vorstöße. Pablo Zabaleta ist bei Manchester City Publikumsliebling, aber das reicht im direkten Vergleich nicht - 2:0.

Innenverteidiger Jérôme Boateng fühlt sich in der Mitte erkennbar wohler als auf dem Flügel. Der Argentinier Ezequiel Garay wurde lange als sein Kollege bei Bayern gehandelt, bevor es ihn dann von Lissabon nach St. Petersburg zog. Unentschieden - 2,5:0,5.

Innenverteidiger Trotz leichter Knieprobleme hat sich Mats Hummels von Spiel zu Spiel weiter gesteigert. Vor allem in der Offensive ist der Dortmunder in der Form seines Lebens. Auch wenn Ex-Bayer Martin Demichelis der "Albiceleste" mehr Halt gegeben hat, gibt es den Punkt für Deutschland - 3,5:0,5.

Linksverteidiger Der Schalker Benedikt Höwedes erledigt seinen Auftrag schnörkellos und sachlich. Defensiv kann er damit Marcos Rojo die Stirn bieten, offensiv dagegen ist der Südamerikaner stärker, erhielt für seine überzeugenden Auftritte in Brasilien sogar schon ein öffentliches Lob seines Trainers. Punkt für Argentinien - 3,5:1,5.

Defensives Mittelfeld Rechtzeitig hat Bastian Schweinsteiger zu alter Form zurückgefunden. Souverän in der Ballkontrolle, präzise in der Spieleröffnung und eine absolute Leitfigur. Javier Mascherano gilt als heimlicher Chef der Argentinier, die Klasse Schweinsteigers erreicht der Mann vom FC Barcelona jedoch nicht - 4,5:1,5.

Defensives Mittelfeld Im Halbfinale gegen Brasilien war Sami Khedira der alles überragende Mann. Von den Nachwirkungen seines Kreuzbandrisses ist nichts mehr zu spüren, und in dieser Verfassung ist der Mann vom Champions-League-Sieger Real Madrid weltweit der Beste seiner Zunft. Argentiniens Lucas Biglia fehlt die internationale Erfahrung bei einem Klasseklub, wechselte nach sieben Jahren in Anderlecht erst 2013 zu Lazio Rom. Klare Sache für Khedira - 5,5:1,5.

Rechte Außenbahn Zum zweiten Mal in Folge hat Thomas Müller die Chance, WM-Torschützenkönig zu werden. Doch nicht nur deshalb spielt er ein großes Turnier. Er ist das Kämpferherz der deutschen Elf und mental enorm stark. Damit schlägt er sogar den Mann, dessen Rückkehr Argentinien so sehr herbeisehnt, Angel Di María - 6,5:1,5.

Zentrales offensives Mittelfeld Es ist vielleicht das Duell auf dem höchsten Niveau, denn Toni Kroos hat noch nie besser gespielt als im Moment. Sein Gegenüber ist jedoch das Beste, das die Welt auf dieser Position zu bieten hat, selbst wenn der Aktionsradius von Lionel Messi bislang sehr klein geblieben ist. Punkt für Argentinien - 6,5:2,5.

Linke Außenbahn Noch ist Mesut Özil vieles von dem schuldig geblieben, was Fans und Trainer von ihm erwartet haben. Ähnliches gilt jedoch auch Ezequiel Lavezzi, der stets viel Laufarbeit in die Waagschale wirft, das Niveau seiner Klubauftritte bei Paris St. Germain aber noch nicht erreicht hat. Der Punkt geht an Özil - 7,5:2,5.

Sturm Miroslav Klose hat sich an die Spitze der ewigen WM-Torschützenliste gesetzt, sich seinen Platz in der Startelf zurückerobert. Doch auch Gonzalo Higuaín hat sich aus seinem Formtief zurückgekämpft, gegen starke Belgier das Siegtor erzielt. Unentschieden - 8:3.

Trainer Joachim Löw hat die richtigen Hebel gefunden, sich auch nicht gescheut, eigene taktische Überzeugungen über den Haufen zu werfen. Alejandro Sabella konnte nie die Gerüchte zerstreuen, dass Mascherano und Messi mehr Macht besitzen als er. Argentiniens Trainer hört nach der WM auf. Der Punkt geht an Deutschland - 9:3.

(RP)
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