WM-Qualifikation DFB-Team fliegt ohne Neuer und Brandt nach Rimini

Rimini · Ohne Torwart Manuel Neuer und Mittelfeldspieler Julian Brandt ist die deutsche Nationalmannschaft am Mittwoch nach Rimini zum anstehenden WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino aufgebrochen.

San Marino - Deutschland: die Fakten
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Foto: dpa, jhe

Auf dem Flug in den Urlaubsort Rimini musste Joachim Löw seine Personalplanungen neu sortieren. Nach unliebsamen Telefonaten aus München und Leverkusen reduzierte sich das Aufgebot des Bundestrainers für den letzten Länderspiel-Doppelpack 2016 in San Marino und Italien weiter. Kapitän Manuel Neuer vom FC Bayern hatte sich am Mittwoch wegen Unwohlseins für die Reise an die Adria abgemeldet. Bayers Mittelfeldspieler Julian Brandt war mit einem Infekt im Bett geblieben.

So saßen nur noch 21 von ursprünglich 25 nominierten Spielern im DFB-Sonderflieger. Zuvor hatten sich schon Toni Kroos, der wegen eines Haarrisses im Mittelfuß möglicherweise sogar längere Zeit ausfällt, sowie die ebenfalls verletzten Jérôme Boateng und Julian Draxler abgemeldet. Dem beim FC Arsenal stark belasteten Mesut Özil gönnt Löw eine Pause. Dass nun allerdings mit Neuer schon der fünfte Weltmeister nicht an Bord war, passte dem 56-Jährigen nicht ins Konzept für die letzte Jahres-Mission. Für Neuer war auch bei der Papst-Audienz am kommenden Montag eine Hauptrolle vorgesehen.

Löw warnt vor Überheblichkeit

An Löws sportlicher Zielstellung für das Punktspiel am Freitag (20.45 Uhr/Live-Ticker) gegen den Fußballzwerg San Marino und das Testspiel vier Tage später in Mailand ändert sich aber nichts. Löw warnt aber vor Überheblichkeit: "Wir wollen in San Marino auf keinen Fall arrogant auftreten, sondern werden hoch konzentriert und seriös unsere Aufgaben erledigen", betonte der gerade mit einem neuen Vertrag bis 2020 ausgestattete DFB-Chefcoach.

Eine eingehende Vorbereitung auf den Gegner, der in der Weltrangliste als Nummer 201 von insgesamt 211 Nationen gelistet ist, wird es aber nicht geben. Nach dem Flug aus dem nasskalten Frankfurt ins angenehm warme Rimini standen ihm lediglich zwei Trainingseinheiten vor Ort zur Verfügung, um die wirkungsvollste Elf zu formieren. "Für San Marino ist das Spiel gegen den Weltmeister natürlich etwas Besonderes", sagte der Bundestrainer.

Am Sieg- und Toreauftrag im Stadio Olimpico von Serravalle ändert das nichts. Zu groß ist der Niveauunterschied zwischen den hoch bezahlten deutschen Profis und den Amateuren der kleinen Republik. Im September 2006 hatte das DFB-Team in San Marino mit 13:0 gewonnen. Das ist noch immer der höchste Sieg in der Ära Löw.

Seit Einführung der Weltrangliste 1993 ist San Marino von Platz 121 kontinuierlich abgestürzt und findet sich jetzt zwischen den Turks- und Caicos-Inseln und der Mongolei nur zehn Ränge vom letzten Platz entfernt wieder. Der Unterschied soll sich auch im Resultat widerspiegeln. "Das sollten schon mehr als fünf Tore werden", meinte Ilkay Gündogan. Der nach langer Verletzungspause bei Manchester City immer dominanter auftretende Mittelfeldmann wird in die Startelf rücken, nachdem er bei seiner Rückkehr ins Nationalteam im Oktober zweimal eingewechselt worden war.

Drei Neue im Kader

Erstmals hat der Bundestrainer den Leverkusener Benjamin Henrichs, den Wolfsburger Yannick Gerhardt und den Bremer Serge Gnabry in seinen jetzt nur noch 23-köpigen Kader berufen. Dazu sind Max Meyer (Schalke 04) und Leon Goretzka (Schalke 04), die wie Gnabry und Brandt im Sommer in Rio de Janeiro die olympische Silbermedaille gewannen, wieder mit dabei. "Das hat er sich verdient. Er hat das Zeug zum Führungsspieler. Bei uns ist er ja schon im Mannschaftsrat", sagte Schalke-Trainer Markus Weinzierl zur Nominierung von Goretzka.

Vereinskollege Meyer wird wie in der Bundesliga sogar einen doppelten Bänderriss im Sprunggelenk ignorieren, um sich im Hinblick auf den Confed-Cup 2017 und die WM-Endrunde ein Jahr später in Russland bei Löw weiter anzubieten. "Da entwickle ich mich weiter, allein durch das Training, weil so viele gute Spieler dort sind. Das Tempo ist noch schneller, technisch ist alles noch besser. Ich bin einfach glücklich, dass ich da mitmachen darf", sagte Meyer.

Der Bundestrainer machte den Talenten Mut: "Man kann jetzt nicht davon reden, dass man eine Mannschaft gefunden hat. Da kann noch viel passieren. Wir haben junge Spieler hinten dran, die sich im Training hervorragend unserer Philosophie anpassen."

Deutschland geht mit einer makellosen Bilanz von drei Siegen und 8:0 Toren in das vierte WM-Qualifikationsmatch, in dem das neue DFB-Trikot mit schwarz-rot-goldenem V-Kragen Premiere feiern soll. Der anschließende Papst-Besuch in Rom und der Test am kommenden Dienstag in Mailand gegen Italien sollen erst einmal in den Hintergrund treten.

(dpa)
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