WM 2014 im TV Die Moderatoren von ARD und ZDF im Check

Düsseldorf · Bei der WM in Brasilien liefern die Öffentlich-Rechtlichen vor allem seichte Kost ab. Es mangelt an Distanz und Überraschungen.

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Foto: SWR/Olga Samuels

Dieser eine Satz von Katrin Müller-Hohenstein sagt viel aus über den Zustand der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung bei dieser Weltmeisterschaft. "Sie haben so eine tolle Farbe", sagte die Nationalmannschafts-Reporterin des ZDF zum Assistenten von Bundestrainer Hansi Flick im Campo Bahia, dem Quartier deutschen Nationalmannschaft. Flick war selbst ob dieser berauschenden Erkenntnis sichtlich irritiert und verriet exklusiv: "Das ist ja auch bei dem Wetter hier in Brasilien kein Wunder." Stimmt. Es wurde eifrig gekichert.

So oder so ähnlich läuft es ab. Interviews am Swimmingpool wie mit Lukas Podolski. Fragen nach der Lieblingsmusik. Seichte TV-Kost zur besten Sendezeit. Am Ende eines Gespräches werden Flip-Flops mit Senderlogo überreicht. Es geht im Kern dabei weniger um Geschmacksfragen. Ein Moderator kann es nie allen Recht machen. Sowohl was seine Art der Präsentation angeht, wie auch sein Outfit. Immer wird einer aufzeigen und einen Grund finden, über dies und das zu nörgeln. Wirklich problematisch wird es allerdings, wenn die Distanz zwischen Fragesteller und Gesprächspartner immer mehr verwischt. In Brasilien sind fast keine Linien mehr erkennbar. Man gewinnt diesen Eindruck, weil es vor allem um Show und weniger um journalistische Kriterien geht. Bei der ARD ist es ganz ähnlich - nur eben mit anderen Gesichtern.

Die Öffentlich-Rechtlichen haben die Übertragungsrechte an der WM für viel Geld gekauft. Für sehr viel Geld. Spekuliert wird über eine Summe um die 180 Millionen Euro. Wie viel genau, darüber schweigen sich die Anstalten lieber aus. Die Intransparenz ist nur schwer zu ertragen, da die Finanzierung schließlich über Gebührengelder erfolgt. Bei den Turnieren 2006 und 2010 haben ARD und ZDF noch darauf verzichtet, sämtliche Partien der Endrunde zu übertragen. Die Rechte an einigen Spielen wurden an RTL verkauft, um Geld zu sparen. Dazu ist es diesmal nicht gekommen.

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Die TV-Kommentatoren von ARD und ZDF im Check

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Technisch gesehen hält sich die Umsetzung beim sogenannten linearen TV, also der Übertragung auf den heimischen Fernseher, in Grenzen. Die Anzahl der übertragenden Kameras ist so groß wie noch nie, die Qualität so gut wie nie. Es gibt aber wenig Überraschendes in der Aufbereitung. Jedes Bundesligaspiel bei "Sky" wird hochwertiger verpackt. Fast immer folgt der Verweis der Kommentatoren, man solle das Internetangebot nutzen, um zusätzliche Angebote zu bekommen. Wer aber überhaupt keine Lust dazu hat, über einen Second Screen, einen zweiten Bildschirm (beispielsweise Iphone, Ipad und Ähnliches) zu verfolgen, guckt in die Röhre.

Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen. Was halten Sie von der WM-Berichterstattung von ARD und ZDF? Diskutieren Sie mit im Internet unter www.rp-online.de/wm oder Mail an sport@rheinische-post.de.

(RP)
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