WM 2014 in Brasilien Fandel: Schiedsrichter-Leistungen "nicht zufriedenstellend"

Grassau · Ser deutsche Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel hat den WM-Referees ein verheerendes Zeugnis ausgestellt. "Die Leistungen der Schiedsrichter waren nicht zufriedenstellend", sagte Fandel am Donnerstag am Rande des Lehrgangs für die Unparteiischen der Bundesliga und 2. Liga in Grassau am Chiemsee. Die deutschen Schiedsrichter seien aufgefordert, dem Beispiel ihrer WM-Kollegen in der kommenden Saison nicht zu folgen.

WM 2014 in Brasilien: Die Fehlentscheidungen des Turniers
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Die Fehlentscheidungen des Turniers

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Foto: dpa, mr

"Das werden wir so nicht übernehmen", sagte Fandel über die grundsätzlich bei der WM gezeigte Marschroute, das Spiel im Zweifel laufen zu lassen. "Es ist unsere Aufgabe, klar zu machen, dass das so bei uns nicht passieren wird. Klare Vergehen, rücksichtsloser Einsatz von Füßen und Armen, werden zwingend mit einer Gelben Karte bestraft", sagte er. Weil das in Brasilien nicht so war, bilanzierte Fandel: "Die WM hat uns nicht weniger Probleme gebracht."

Laut Fandel zogen sich die Probleme als "roter Faden" durch das Turnier. "Wo es herkommt, dazu kann ich aber nichts sagen. Ich müsste spekulieren, das will ich nicht". Von einer Ansage duch Weltverband Fifa wollte Fandel nichts wissen. "Ich kenne Massimo Bussacca (Schiedsrichter-Chef der Fifa, d. Red.) persönlich, das ist ein Ehrenmann", sagte er. Dennoch solle den deutschen Unparteiischen im Trainingslager vermittelt werden, "an der alten Konsequenz festzuhalten".

Deutschlands einzigen WM-Referee Felix Brych lobte Fandel erneut. "Er hat eine gute WM gepfiffen, hat zwei Spiele mit guten Leistungen absolviert. Er gehörte nach der Vorrunde aus unserer Sicht zu den besten Schiedsrichtern. Er war konsequent wie bei dem Platzverweis, den er ausgesprochen hat. Das ist die Konsequenz, die wir uns wünschen", sagte er über den Münchner. Brych hätte ein drittes Spiel verdient gehabt, ergänzte Fandel, "aber er wird den Weg ohne Probleme zurückfinden".

Unterdessen würden Fandel und Kollegen die Einführung der bei der WM erfolgreich eingesetzten Torlinientechnologie auch in der Bundesliga nach wie vor begrüßen. Dem Freistoßspray stehen die deutschen Schiedsrichter ebenfalls "offen" gegenüber, sagte Fandel. Eine Notwendigkeit sei es allerdings nicht, wichtiger sei die Persönlichkeit des Schiedsrichters.

(sid)
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