Fußball-WM Firmenchefs überdenken Arbeitspläne

Düsseldorf · Die Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer in Brasilien beschäftigt derzeit viele Unternehmen und Arbeitnehmer. Weil nämlich viele Spiele nach deutscher Zeit erst spät am Abend oder in der Nacht angepfiffen werden, verhandeln Mitarbeiter und Chefs über späteren Schichtbeginn am Morgen. Der Chef der Gewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis, hatte in der "Bild"-Zeitung dazu aufgerufen. Die Arbeitgeber sind nicht abgeneigt. "Viele Arbeitgeber werden versuchen, entsprechend den betrieblichen Möglichkeiten Freistellungen zu organisieren", kündigte die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände an.

Deutsche Fans feiern ihre WM-Helden
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Foto: ddp

Bei vielen Unternehmen laufen derzeit Gespräche darüber, auch im Düsseldorfer Daimler-Werk. "Bei vergangenen Fußball-Turnieren haben wir es unseren Mitarbeitern in der Regel ermöglicht, die wichtigen Spiele zu sehen. Entscheidend ist, dass alle geplanten Fahrzeuge gebaut werden", sagte ein Daimler-Sprecher. Der Chemie-Riese BASF kündigte an, seinen Mitarbeitern Freischichten oder Urlaub anzubieten, wenn betriebliche Gründe nicht dagegen sprechen.

Verordnen lässt sich das nicht. In jedem Unternehmen müssen eigene Absprachen getroffen werden. "Der Betriebsrat kann das anstoßen", sagt der Arbeitsrechtler Jacob Joussen, Lehrstuhlinhaber an der Uni Bochum. Das funktioniert in meist über flexible Arbeitszeitkonten und Gleitzeit. Rechtsanwalt Markus Bohnau von der Kanzlei Kliemt & Vollstädt berichtet von Unternehmen, in denen es eine Tauschbörse für Schichtarbeiter gibt. Einen Anspruch, ein deutsches WM-Spiel zu sehen, hat kein Arbeitnehmer. "Aber ein Arbeitgeber kann seinen Mitarbeitern nicht verbieten, nachts Fußball zu schauen", sagt Arbeitsrechtler Joussen. Hauptsache, der Arbeitnehmer ist am Morgen pünktlich am Arbeitsplatz.

(RP)
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