Nach der WM 2014 In Brasilien ist die Liga schon wieder gestartet

Rio De Janeiro · Paul Breitner weiß, warum Brasiliens Fußball derzeit so große Probleme hat: "Es ist das Florida-Gras. Das mag sich lächerlich anhören, aber den modernen Hochgeschwindigkeitsfußball Marke Barcelona kann man auf einem solchen Untergrund nicht spielen", verriet der deutsche Weltmeister von 1974 einer Expertenrunde im brasilianischen Fernsehen.

WM 2014: Sexy Fans in Brasilien
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So sexy sind die Fans in Brasilien

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Die vier Moderatoren, die Breitner befragten, nickten zustimmend. Der Untergrund in den meisten brasilianischen Provinzstadien sei eines fünfmaligen Weltmeisters nicht würdig. Er hoffe, dass der brasilianische Fußball bald wieder auf die Füße komme, es müssten nur die richtigen Entscheidungen getroffen werden.

Eine davon wäre, den Terminwahnsinn zu stoppen. Schon 72 Stunden nach dem WM-Finale rollte in der ersten brasilianischen Liga wieder der Ball. Immerhin fünf Partien standen am Mittwoch auf dem Programm, drei weitere folgten gestern. Die zweite Liga war sogar schon 48 Stunden nach der WM wieder im Einsatz. Auch der südamerikanische Verband Conmebol kennt keine Gnade und setzte das Hinspiel der "Recopa Sudamericana", einer Art Supercup zwischen Llanus (Argentinien) und Atletico Mineiro (0:1) an. Mit dabei: Victor und Jo. Beide Atlético-Profis gehörten zum WM-Kader Brasiliens.

Die Fans quittierten den ersten Spieltag nach dem WM-Turnier mit Desinteresse: Die Cafés und Bars, in denen während der WM Hochbetrieb herrschte, strotzten vor gähnender Leere. Flamengo, Brasiliens populärster Klub aus Rio de Janeiro, musste sein Heimspiel gegen Atletico PR aus Curitiba irgendwo in der Provinz des Bundesstaates Rio de Janeiro austragen, weil das Maracana-Stadion noch nicht bezugsfertig war.

Fluminense, Rios zweiter Top-Klub, kassierte in der Provinz eine Niederlage: In Criciuma machte ein 39 Jahre alter deutschstämmiger Stürmer namens Paulo Baier dem Traditionsklub den Garaus: Baier traf doppelt. Währenddessen weilt Fluminenses Fred (31), vor ein paar Tagen noch im Halbfinale beim denkwürdigen 1:7 gegen Deutschland gnadenlos ausgepfiffen, im Urlaub. Wettbewerbsverzerrung ist beim brasilianischen Verband (CBF) ein Fremdwort.

(RP)
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