Blatter-Gegner Figo: WM-Vergabe 2018 und 2022 nicht endgültig

Nürnberg · Die Vergabe der nächsten beiden WM-Endrunden an Russland (2018) und Katar (2022) könnte bei einer Wahl von Luis Figo (Portugal) zum neuen Präsidenten des Fußball-Weltverbandes Fifa bald wieder auf den Prüfstand kommen.

 Luis Figo will Fifa-Präsident werden.

Luis Figo will Fifa-Präsident werden.

Foto: dpa, mr

"Wir müssen dafür die Inhalte des Garcia-Berichtes kennen", nannte der 42 Jahre alte Ex-Weltfußballer im Telefoninterview mit dem Fachmagazin kicker eine Grundvoraussetzung für eine Annullierung der WM-Vergaben im Falle seines Erfolges bei der Präsidenten-Wahl am 29. Mai in Zürich gegen den Schweizer Amtsinhaber Joseph S. Blatter.

Figo erneuerte außerdem seinen Vorschlag für eine Vergrößerung künftiger WM-Turniere von derzeit 32 auf 40 Mannschaften. Der frühere Mittelfeldstar des FC Barcelona und von Real Madrid bekräftigte darüber hinaus seine Forderung, die Amtszeiten von Funktionären in Fifa-Ämtern auf zwölf Jahre zu beschränken.

Einmal mehr begründete Figo seine Kandidatur damit, dass bei der Fifa für Änderungen der Strukturen und mehr Transparenz ein Führungswechsel notwendig sei: "Wir müssen den Ruf der Fifa wiederherstellen."

Der entscheidenden Abstimmung durch die 209 Fifa-Mitgliedsverbände, bei der neben Figo auch der jordanische Fifa-Vizepräsident Prinz Ali Bin Al-Hussein und der Niederländer Michael van Praag den umstrittenen Fifa-Boss Blatter nach 17-jähriger Amtszeit ablösen wollen, sieht Figo optimistisch entgegen. "Ich habe viel Zuspruch bekommen von Leuten, die das noch nicht öffentlich sagen wollen. Ich habe das Gefühl, dass viele ein öffentliches Statement aus Angst vermeiden. Aber ich bin zuversichtlich."

Blatters vermeintlichen Vorteil durch eine angeblich geschlossene Unterstützung durch die afrikanischen Verbände, die Kontinental-Präsident Issa Hayatou (Kamerun) Blatter versprochen hat, bezweifelt Figo ausdrücklich: "Er ist Präsident der CAF, Vizepräsident der Fifa und ein gute Freund von Blatter. Da ist es normal, das er so etwas sagt. Ich habe viel Unterstützung aus Afrika signalisiert bekommen. Ich denke nicht, dass Herrn Hayatous Aussage die generelle Denkweise des afrikanischen Kontinents wiedergibt."

Als Fifa-Präsident würde Figo anders als Blatter den Bericht des zurückgetretenen Fifa-Ermittlers Michael J. Garcia (USA) über die Hintergründe der WM-Vergaben für 2018 und 2022 offenlegen: "Wenn man eine Untersuchung in Auftrag gibt, muss man sie auch öffentlich machen."

Seine Pläne für eine größere WM-Endrunde und folglich "mehr Einnahmen, die direkt in den Fußball investiert werden könnten", hält Figo für leicht umsetzbar: "Mein Vorschlag mit fünf Teams in acht Gruppen wäre mit drei, vier Tagen mehr machbar. Es gibt Wege, das schlank zu organisieren, um die Folgen für die Klubs abzumildern und sie für die Abstellung ihrer Spieler höher zu entschädigen."

(sid)
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