Löw nominiert am Donnerstag seinen Kader Mario Gomez hat kaum noch Chancen auf die WM

Florenz · Trotz des Mangels an Stürmern verzichtet Bundestrainer Joachim Löw vermutlich auf den Angreifer des AC Florenz. Der 28-Jährige ist nicht rechtzeitig fit geworden, um sich für Brasilien zu empfehlen.

Mario Gomez hat kaum noch Chancen auf die WM
Foto: dapd, Oliver Lang

Für Mario Gomez' Karriereknick sorgte Mehmet Scholl mit einer seiner flapsigen Bemerkungen während der Fußball-Europameisterschaft vor zwei Jahren. Nach dem Vorrundenspiel gegen Portugal sagte der ARD-Experte: "Ich hatte zwischendrin Angst, dass er sich wundgelegen hat, dass man ihn wenden muss." Dieser Spruch machte in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit aus einem 30 Millionen Euro teuren Torjäger der Extraklasse einen lauffaulen Spieler, der sich selbst in einem EM-Spiel nicht genügend engagiert. Gomez' Stern sank seitdem - allerdings nicht nur wegen Scholls Spott, sondern auch weil er beim FC Bayern München und in der jetzt zu Ende gehenden Saison beim AC Florenz von einer Verletzung in die nächste stolperte.

Es sieht so aus, als sollte Gomez nicht zum Aufgebot für die Weltmeisterschaft in Brasilien gehören. Am Donnerstagmittag gibt Bundestrainer Joachim Löw den vorläufigen Kader bekannt, den er allerdings noch ausdünnen muss. Gomez absolvierte in den vergangenen siebeneinhalb Monaten nur zehn Pflichtspiele, dabei stand der gebürtige Schwabe nur in einer Begegnung über 90 Minuten auf dem Platz. Im Pokalfinale zwischen der Fiorentina und dem SSC Neapel (1:3) kam der 28-Jährige, der zuletzt unter einer Verletzung im linken Knie litt, nicht zum Einsatz. Und Trainer Vincenzo Montella konnte Gomez keine Hoffnung machen, dass er bis zum Saisonfinale am 18. Mai noch einmal auflaufen darf.

Der Stürmer verbreitet aber Optimismus. "Am Ende ist es wichtig, was im Juni, Juli passiert und nicht was im März oder April passiert ist", sagte er im Interview mit "Sky Sport News". "Ich werde das Maximum bei dieser WM aus mir rausholen, um noch einen guten und versöhnlichen Abschluss 2013/2014 zu haben." Allzu viele angeschlagene Profis kann sich Löw in seinem Kader nicht leisten.

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Ihm stehen überreichlich offensive Mittelfeldspieler zur Verfügung, Angreifer von höchstem Format hat die auf Hochtouren laufende Talentproduktion der Bundesliga aber kaum hervorgebracht. So setzt der Bundestrainer in Brasilien wohl weiter auf Miroslav Klose, obwohl der zuletzt auch selten gesund war. Gestern feierte Klose beim 3:3 Lazio Roms gegen Verona ein 18-Minuten-Comeback und holte kurz vor Schluss den Elfmeter zum Endstand heraus. Kurz vor Turnierbeginn feiert er seinen 36. Geburtstag.

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Foto: AP/Martin Meissner

Alternativen sind der in München meist im Mittelfeld eingesetzte Thomas Müller und der Mönchengladbacher Max Kruse. Eine andere Variante: Mario Götze gibt eine "falsche Neun". Zum vorläufigen WM-Aufgebot gehört möglicherweise auch der Hoffenheimer Kevin Volland. Er ist aber eher ein Kandidat für die Zeit nach Klose. Genauso der Hamburger Pierre-Michel Lasogga, der sich freilich auch seit Wochen mit einer Muskelverletzung plagt.

(RP)
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