Team-Porträt: Griechenland Griechen setzen auf "deutsche" Tore und stabile Defensive

Düsseldorf · Konstantinos Mitroglou hat den Europameister von 2004 zur WM geschossen - der Sturmtank mit deutschem Pass ist Griechenlands großer Hoffnungsträger für das Turnier am Zuckerhut.

 Griechenland setzt in Brasilien auf eine starke Defensive.

Griechenland setzt in Brasilien auf eine starke Defensive.

Foto: dpa, Robert Ghement

Die WM-Hoffnung der Griechen trägt einen Namen: Konstantinos Mitroglou. Nachdem der bullige Angreifer das griechische Team mit seinen Toren zur dritten Endrunden-Teilnahme geschossen hat, ist das Ziel beim Turnier am Zuckerhut klar definiert - in Brasilien will der Europameister von 2004 erstmals die Vorrunde einer WM überstehen. Die Tore des "Deutschen" sind dabei fest eingeplant.

"Wer letztlich die Tore erzielt, ist zweitrangig. Wir sind ein Team. Es geht vor allem um den Erfolg und das Land, das wir repräsentieren und für das wir antreten", sagte Mitroglou vor einiger Zeit dem kicker.

Angesichts des kometenhaften Aufstiegs zum unumstrittenen Star ist die Bescheidenheit des 26-Jährigen erstaunlich. Denn spätestens nach seinen drei Toren in den Play-off-Spielen gegen Rumänien (3:1 und 1:1) hat er in Griechenland einen ähnlichen Heldenstatus erreicht, wie ihn vor knapp zehn Jahren der deutsche Trainer Otto Rehhagel hatte.

Doch die glücklichen Tage des Novembers 2013 sind inzwischen ein wenig verblasst. Seit seinem Wechsel zum FC Fulham im Winter lernt Mitroglou auch die Schattenseiten seines Berufes kennen. Erst verpasste der Mann mit deutschem Pass einen Großteil der Rückrunde wegen einer hartnäckigen Knieverletzung, dann ließ ihn Trainer Felix Magath im Abstiegskampf auf der Tribüne schmoren. Und auch in den Vorbereitungsspielen auf die WM lief es plötzlich nicht mehr rund.

Dabei hatte Mitroglou in der Nationalmannschaft zuletzt alle anderen Spieler in den Schatten gestellt. Der kantige Angreifer aus der nordgriechischen Hafenstadt Kavala, der schon früh mit seiner Familie nach Neukirchen-Vluyn an den Niederrhein auswanderte und in der Jugendabteilung des MSV Duisburg ausgebildet wurde, traf nicht nur in der WM-Qualifikation nach Belieben. In der Hinrunde sorgte er auch bei seinem vorherigen Verein Olympiakos Piräus mit etlichen Treffern für Verzückung.

Mitroglou erklärt seinen späten Durchbruch mit jahrelanger harter Arbeit. "Seit 2007, als ich bei Mönchengladbachs A-Junioren und dem Regionalligateam gekickt habe, sind einige Jahre vergangen. In dieser Zeit habe ich immer versucht, mich stets zu verbessern. Natürlich gehört viel Geduld und auch das nötige Quäntchen Glück dazu", sagt er.

Bei Olympiakos schnürte der 90-Kilo-Stürmer in der ersten Saisonhälfte gleich viermal einen Dreierpack, unter anderem beim 3:0 von Olympiakos in der Champions League gegen den RSC Anderlecht. In Fulham blieb er dagegen bislang ohne Treffer.

Zum zweiten Erfolgsgaranten soll in Brasilien die griechische Defensive werden. Gerade einmal vier Gegentore musste die robuste Hintermannschaft um den Dortmunder Innenverteidiger Sokratis in den zehn Spielen der WM-Quali einstecken. "Wir sind nicht die Besten. Aber wer uns bezwingen will, muss Blut spucken", sagte Trainer Fernando Santos einst. Klar, dass die massive Abwehr auch in den Partien der Gruppe C gegen Kolumbien, Elfenbeinküste und Japan zum Erfolg führen soll.

Die WM-Bilanz ist angesichts von nur einem Sieg in sechs Spielen nämlich stark ausbaufähig. 1994 scheiterten die Griechen mit null Punkten, bei der zweiten und bis dato letzten WM-Teilnahme 2010 holten sie immerhin drei.

(sid)
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