Team-Porträt: Nigeria "Super Eagles" wie immer Geheimfavorit

Düsseldorf · Die "Super Adler" aus Nigeria genießen von den afrikanischen Teams immer schon mit die größte Wertschätzung. Doch der Knoten ist bei einer WM noch nicht geplatzt. Das soll sich ändern.

 Viele Experten sagen Nigeria eine gute WM voraus.

Viele Experten sagen Nigeria eine gute WM voraus.

Foto: dpa, Peter Powell

2002 sieglos, 2006 gar nicht dabei, 2010 erneut ohne Sieg raus: Nigerias "Super Eagles" waren bei Weltmeisterschaften zuletzt alles andere als auf dem Höhenflug. Die souveräne Qualifikation für die Endrunde im kommenden Jahr in Brasilien lässt die 170 Millionen Menschen im bevölkerungsreichsten Land Afrikas aber schon wieder von sportlichen Ruhmestaten wie 1998 träumen, als das Team von Trainer Bora Milutinovic Spanien mit 3:2 schlug und anders als die großen Iberer ins Achtelfinale marschierte.

"Die Spieler sind aufgerufen, bei der WM in Höhen zu schweben, die unser Land noch nie zuvor erreicht hat", ließ ein völlig euphorisierter Staatschef Goodluck Jonathan nach dem 2:1 im Play-off-Rückspiel gegen Äthiopien mitteilen: "Der Präsident glaubt, dass die Super Eagles mit ihrer enormen Menge an Talenten sowie mit harter Arbeit und Hingabe, ihren Fähigkeiten und ihrer Taktik den nationalen Traum vom ersten afrikanischen Weltmeister-Titel erfüllen können."

Derart hohe Ziele wurden zuletzt vor eineinhalb Jahrzehnten in dem westafrikanischen Staat formuliert, der zwar reich an Erdöl ist, dessen Einwohner aber in großer Armut leben. Mitte der 90er galten die Adler als angehende Fußball-Weltmacht, die "goldene Generation" um Sunday Oliseh, Augustine Jay-Jay Okocha und Nwankwo Kanu wurde 1996 sensationell Olympiasieger, 1994 und 1998 scheiterte Nigeria bei der WM als Gruppensieger im Achtelfinale an Italien (1:2) bzw.
Dänemark (1:4).

Danach ging es aber sukzessive abwärts: Nigeria fiel in der Weltrangliste von Platz fünf (1994) auf 82 (1999) zurück, zwischen 1999 und 2011 verschliss der Verband zwölf Trainer, darunter auch Berti Vogts (2007 bis 2008). Erst mit Nummer 13 hielt wieder Kontinuität Einzug: Nigerias Fußball-Idol Stephen Keshi, seit 2011 am Ruder, führte bereits Togo zur WM 2006, musste bei der WM-Endrunde in Deutschland aber Otto Pfister Platz machen, nun gelang ihm dies mit seinem Heimatland.

"Wir haben die Qualifikation absolut verdient", sagte Keshi, der wie sein Präsident nun vom ganz großen Coup, dem Titel in Brasilien, träumt: "Warum denn nicht? Alles ist im Fußball möglich!" Der 52-Jährige hatte Nigeria 1994 als Kapitän zur Afrika-Meisterschaft und zur ersten WM-Teilnahme geführt. Nach 19-jähriger Durststrecke führte er die Eagles im Januar wieder zum Sieg beim Afrika-Cup und wurde damit endgültig zum Volkshelden.

Daran konnte auch der sehr mäßige Auftritt beim Confed Cup im Sommer 2013 nichts ändern: Gegen den Fußball-Zwerg Tahiti gab es zwar ein 6:1, gegen Spanien (0:3) und Uruguay (1:2) setzte es hingegen schmerzhafte Niederlagen.

Keshi kann auf das stärkste nigerianische Team seit der "goldenen Generation" bauen. Vor allem in der Zentrale und der Offensive liegen die Stärken, wo Chelseas John Obi Mikel, Liverpools Victor Moses und Emanuel Emenike von Fenerbahce Istanbul gehobene internationale Klasse darstellen.

"Ich erwarte, dass wir mit dieser Mannschaft in Brasilien einen langen Weg gehen", sagte Verteidiger Efe Ambrose von Celtic Glasgow: "Wir werden dort glänzen, denn ich weiß, dass jeder Spieler noch viel besser spielen kann."

(sid)
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