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Kamerun-Chaos hat Tradition "Unzähmbare Löwen" in Brasilien eingetroffen

Rio de Janeiro · Die Nationalmannschaft Kameruns ist in Brasilien eingetroffen. Nach dem traditionellen Prämien-Geschacher hofft Trainer Volker Finke, dass nun endlich Ruhe einkehrt.

Superstar Samuel Eto'o und Co. hatten zunächst die Abreise verweigert, ehe das Team nach einem hastig verhandelten Kompromiss doch den Flieger Richtung Brasilien bestieg.

Superstar Samuel Eto'o und Co. hatten zunächst die Abreise verweigert, ehe das Team nach einem hastig verhandelten Kompromiss doch den Flieger Richtung Brasilien bestieg.

Foto: dpa, jhe nic

Am Montagmittag war der Spuk erst mal vorbei. Kein Geschacher mehr um WM-Prämien und Bonus-Zahlungen, und die Reisestrapazen waren auch nicht ausgeufert - bei der Ankunft im WM-Quartier in Vitoria konnte Nationaltrainer Volker Finke durchatmen. Das schon traditionelle Kamerun-Chaos im Vorfeld von Fußball-Weltmeisterschaften hielt sich in gerade noch erträglichen Grenzen.

"Da halte ich mich komplett raus", hatte Finke ein paar Stunden vor dem Abflug in Jaunde gesagt und versucht, angesichts der endlosen Streitigkeiten zwischen Spielern und Verbandsoffiziellen die Nerven zu bewahren.

Superstar Samuel Eto'o und Co. hatten zunächst sogar die Abreise verweigert, ehe es nach einem hastig verhandelten Kompromiss am Montagmorgen um fünf Uhr in Jaunde doch den Flieger Richtung Brasilien bestieg - noch einmal mehrere Stunden später als nach der ersten Verschiebung geplant. Schon am Freitag bestreitet Kamerun gegen Mexiko sein erstes WM-Spiel.

Der Streit war bereits in der Vorwoche vor dem Länderspiel gegen Deutschland in Mönchengladbach (2:2) eskaliert. Heimische Medien hatten berichtet, dass die Nationalspieler für den Sprung zur WM umgerechnet 182.000 Euro pro Person verlangten und das nachgebesserte Angebot der Regierung von 68.000 Euro abgelehnt hätten. Angeblich haben sie damit gedroht, das Spiel gegen die DFB-Elf platzen zu lassen.

Es folgten weitere Spitzen nach dem Schlusspfiff des letzten WM-Tests gegen die Republik Moldau (1:0). Die Spieler boykottierten die traditionelle Übergabe der Nationalflagge durch den Premierminister, die Fahne wurde kurzerhand Finke in die Hand gedrückt.

Stufenplan als Lösung

Nun sollen sich die Parteien nach Angaben von Cameroon Radio Television (CRTV) auf einen Stufenplan geeinigt haben: 76.000 Euro Prämie pro Kopf für den Achtelfinal-Einzug und für das Erreichen jeder weiteren Runde. Zusätzlich sollen sechs Prozent der gesamten WM-Einnahmen des Verbandes an das Team zurückfließen.

Derartige Streitigkeiten haben in Kamerun Tradition. Eto'os Begründung liefert dafür eine einfache Erklärung: "Die führenden Leute in den Verbänden respektieren uns Spieler nicht."

Erstmals ging es 1994 zwischen Verband und Team zur Sache, vier Jahre, nachdem Kamerun in Italien sensationell als erstes afrikanisches Team ein WM-Viertelfinale erreicht hatte. 2002 war Winnie Schäfer als Trainer der Kameruner an einer der bislang wohl verrücktesten Vorbereitungen in der WM-Geschichte beteiligt.

Damals wurde wochenlang unnachgiebig um die WM-Prämien gefeilscht, der Abflug verzögerte sich um geschlagene zwei Tage. Und dann ging der Wahnsinn erst richtig los. Eine irrwitzige Anreise nach Japan verhagelte dem deutschen Coach schon vor dem ersten Anpfiff die Laune bei seinem WM-Debüt.

Zunächst gab es einen mehrstündigen Tank-Aufenthalt in Addis Adeba/Äthiopien, dem sich ein außerplanmäiger, neunstündiger Aufenthalt im indischen Mumbai anschloss, weil Kambodscha, die Philippinen und Vietnam den Überflug verweigerten. Am Ende dauerte die Reise nach Japan 42 Stunden. Selbstverständlich schieden die "unzähmbaren Löwen" in der Vorrunde aus - wie bei fünf ihrer sechs WM-Teilnahmen.

(sid)
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