Kommentar zur WM-Auslosung Viel Glamour, wenig Gefahr

Costa do Sauipe · Es war wie immer bei diesen Prozeduren vor großen Turnieren. Eine dicke Frau singt, eine schlanke Frau mit tiefem Dekolletee und höchsthackigen Schuhen moderiert, ein paar Alt- und Ganzaltstars fischen feierlich kleine Kugeln aus großen Kugeln – und im Publikum grinst die Delegation des Deutschen Fußball-Bundes.

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Foto: afp, VANDERLEI ALMEIDA

Es war wie immer bei diesen Prozeduren vor großen Turnieren. Eine dicke Frau singt, eine schlanke Frau mit tiefem Dekolletee und höchsthackigen Schuhen moderiert, ein paar Alt- und Ganzaltstars fischen feierlich kleine Kugeln aus großen Kugeln — und im Publikum grinst die Delegation des Deutschen Fußball-Bundes.

Die Auslosung zur Fußball-Weltmeisterschaft brachte der deutschen Mannschaft ein überaus günstiges Programm. Keiner der drei Vorrundengegner wird Bundestrainer Joachim Löw schlaflose Nächte bereiten. Andererseits sind Portugal, die USA und Ghana keine Namenlosen im Weltfußball, die dazu verführen könnten, sie zu unterschätzen. Von einer Todes- oder Hammergruppe — oder mit welchen Unsinnsbegriffen besonders knifflige Konstellationen sonst gern betitelt werden — kann jedenfalls keine Rede sein.

Ihren besonderen Reiz bekommen die Gegner durch die glamourösen Hauptdarsteller in ihren Reihen. Der portugiesische Pfau Cristiano Ronaldo polarisiert wie kein Zweiter. Die USA werden in Jürgen Klinsmann von dem Mann angeführt, der von 2004 bis 2006 mit seinen mutigen Reformen den Grundstein für den aktuellen Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gelegt hat. Und im Spiel zwischen Deutschland und Ghana kommt es voraussichtlich zum Treffen der beiden gemeinsam in Berlin aufgewachsenen Halbbrüder Jerome und Kevin-Prince Boateng.

Der größte Gegner wird zu Beginn des Turniers das Klima in Brasilien sein. Zwei der drei Vorrundenspiele finden zur Mittagszeit statt. Dann ist es dort lecker warm. Dennoch: Es wäre eine mittlere Sensation, wenn das deutsche Team beim Versuch, den vierten WM-Titel zu holen, schon in der Vorrunde hängenbleiben sollte.

(spol)
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